2016-04-26 10:31:00

Südsudan: Angst vor der Rückkehr des Rebellen-Chefs


Lange Zeit war es still um den jüngsten Staat der Welt, doch die Krise im Südsudan war auch in den vergangenen Monaten da, auch wenn die internationalen Scheinwerfer nicht mehr auf das Land gerichtet waren. Jetzt könnte es wieder zu Gewaltausschreitungen kommen, nachdem der Rebellen-Chef Riek Machar in sein Land zurückgekehrt ist. Die Bischöfe des Südsudan haben zu einer landesweiten Gebetsaktion aufgerufen, wie uns der Erzbischof der Hauptstadt Juba, Paulino Lukudu Loro, sagt.

„Es gab drei Tage lang Gebetsmomente in allen Pfarreien mit dem Ziel, für den Frieden im Südsudan zu beten. Das haben wir bewusst zur Rückkehr des Vizepräsidenten Riek Machar getan, weil viele Menschen bei uns Angst vor seiner Rückkehr hatten. Wir wollten dagegen etwas unternehmen.“

Machar kommt nämlich als Vizepräsident des Südsudan zurück: Am vergangenen 12. Februar hatte der sudanesische Präsident Salva Kiir überraschend seinen Erzrivalen Riek Machar zu seinem Stellvertreter ernannt. Das war einer der Hauptpunkte eines Friedensvertrags, den beide Seiten unterzeichnet hatten. Bisher ist die Lage auch nach der Rückkehr von Machar ruhig im Land.

„Wir wissen aber nicht, wie es weitergeht. Als Kirche – und hier bei uns gibt es nicht nur die katholische Kirche – sind wir den Bedürftigen nahe. Wir haben einen ökumenischen Verbund mit anderen Kirchgemeinschaften geschlossen. Ich muss aber zugeben, dass die Menschen hier den Schritt der Regierung nicht verstanden haben.“

Zu den Friedensverhandlungen, die in den vergangenen Monaten abgehalten und beschlossen wurden, hat der Erzbischof von Juba eine zwiespältige Meinung:

„Es gibt diese Abkommen und es gibt da Punkte, die alle Beteiligten im Februar und März beschlossen haben und daran müssen sie sich jetzt halten. Es sieht aber so aus, dass beide Seiten – also der Präsident und Riek Machar – sich voreinander fürchten und das lässt nichts Gutes erahnen. Wer die wahren Leidtragenden sind, ist auch klar: die Armen in diesem Land, weil sie Angst haben und fürchten, dass es wieder Gewalt geben wird. Dieses Gefühl spüren wir sehr stark hier in Juba.“

(rv/afp 26.04.2016 mg)








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