2016-04-23 10:24:00

Österreich: Flüchtlingskinder brauchen Ausbildung


„Flüchtlingskinder dürfen nicht zu einer verlorenen Generation heranwachsen“: Mit dieser Forderung nach umfassender Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf der Flucht hat sich am Freitag Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner in einer Aussendung zu Wort gemeldet. In den vergangenen Monaten sei es gelungen, Obdachlosigkeit zu vermeiden, jetzt und in den kommenden Jahren gehe es um Integration und hier vor allem um die Themen Gesundheit, Bildung und die Schaffung von Perspektiven. Bei den Themen Bildung und Ausbildung nahm Schwertner vor allem den Bund in die Pflicht. Während bisher in Wien die Stadt ausreichend Plätze für schulpflichtige Kinder zur Verfügung gestellt habe, müsse der Bund hier dringend nachziehen. Der Mangel an Bildungs- und Ausbildungsplätzen betreffe verstärkt die 15- bis 18-jährigen - und somit nicht mehr schulpflichtigen - Flüchtlinge. Erfahrungen der Caritas hätten gezeigt, „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wollen lernen, bekommen aber kaum eine Chance“, betonte Schwertner und fordert die Ausweitung der Ausbildungspflicht auch für die 15- bis 18-Jährigen.

Nachholbedarf sah die Caritas auch bei der medizinischen Betreuung von Flüchtlingskindern. Kinder müssten effiziente Therapien bekommen, das dürfe nicht an Sprachbarrieren scheitern, betonte Thomas Wochele, ärztlicher Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien. Wochele sprach sich auch für Präventions- und Impfprogramme aus. Die Caritas bietet 40 Deutschkurse in verschiedenen Einrichtungen für Flüchtlinge an. In sechs Lerncafés werden auf dem Gebiet der Erzdiözese 270 sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche kostenlos unterstützt, österreichweit sind es insgesamt 1.000 Schüler. Die Anfrage übersteige aber klar das Angebot, so Schwertner.

Neben der akuten Flüchtlingsnothilfe betreut die Caritas österreichweit 43.000 Asylwerber in der Grundversorgung, davon knapp 9.000 in von ihr betriebenen Unterkünften. 34.000 Flüchtlinge, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftgeber untergebracht sind, werden mobil, regional oder ambulant von der Caritas betreut. Die Organisation versorgt damit aktuell im Auftrag der öffentlichen Hand etwa jeden dritten Asylwerber in Österreich.

(kap 23.04.2016 cs)








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