Vatikan setzt Wirtschaftsprüfung aus

Der Vatikan hat die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers bis auf weiteres ausgesetzt. Das bestätigte am Donnerstagabend nach Angaben der Agentur reuters Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vatikan wolle „mehr Kontrolle über gewisse Aspekte des Vertrags“ mit den Wirtschaftsprüfern erlangen, fügte er hinzu, ohne Details zu nennen.

Lombardi reagierte damit auf Berichte, wonach der Grund für die Suspension ein Vertragsabschluss durch Kardinal George Pell war, der allerdings für die Beauftragung eines Wirtschaftsprüfers nicht zuständig sei. Pell, Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, zeigte sich seinerseits „überrascht“ über die vorläufige Beendigung der Zusammenarbeit mit PricewaterhouseCoopers. In einer Mitteilung seines Büros schrieb er, seiner Meinung nach würden die von ihm beauftragten Wirtschaftsprüfer „nach der Diskussion und Abklärung einiger Themen“ in Kürze ihre Arbeit im Vatikan wieder aufnehmen.

Der Vatikan versucht in den vergangenen Jahren seine Finanzen transparenter zu gestalten und internationale Standards zu erfüllen. Papst Franziskus hat dazu das Wirtschaftssekretariat gegründet und Kardinal Pell als Präsidenten ernannt. Für die Auftragsvergabe an Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist laut Statuten der ebenfalls von Franziskus gegründete Wirtschaftsrat zuständig, den der Münchner Kardinal Reinhard Marx leitet.

(reuters/rv 22.04.2016 gs)