2016-04-21 11:40:00

Vatikan fürchtet Niederlage für Zweistaatenlösung Israel-Palästina


Der Vatikan fürchtet eine Niederlage für die sogenannte Zweistaatenlösung im Heiligen Land und damit ein Scheitern des Friedensprozesses im Nahost-Konflikt. Diese Sorge hat Erzbischof Bernardito Auza formuliert, der permanente Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in New York. Die päpstliche Diplomatie favorisiert seit Langem die Gründung eines Staates Palästina neben dem Staat Israel. Im jahrzehntelangen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sieht der Vatikan eines der Kernprobleme für die Instabilität im Nahen und Mittleren Osten insgesamt.

„Der Heilige Stuhl glaubt fest daran, dass die Zweistaatenlösung die besten Aussichten auf ein Friedensabkommen hat“, so Erzbischof Auza in New York. Papst Franziskus habe bei seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land 2014 wiederholt, die Zweistaatenlösung müsse „Wirklichkeit werden und darf nicht bloß ein Traum bleiben“, erinnerte der Vatikandiplomat. Neuerlich rufe der Papst nun beide Seiten zu einem mutigen Dialog mit dem Ziel der Versöhnung auf.

Am vergangenen 2. Januar ist das bilaterale Abkommen mit Palästina in Kraft getreten, mit dem der Heilige Stuhl die Staatlichkeit Palästinas anerkennt – zum Missfallen Israels. Auza erklärte neuerlich die Hoffnung, die der Heilige Stuhl an dieses Abkommen knüpft: die Hoffnung nämlich, die Konfliktparteien mögen sich „ernsthaft“ für eine friedliche Lösung einsetzen. Besonders wünsche sich der Heilige Stuhl, dass ein solches Abkommen Schule mache und „ein Beispiel des Dialogs und der Zusammenarbeit für andere Länder mit arabischer und muslimischer Bevölkerungsmehrheit" werde.

In seiner Rede lenkte der Vatikan-Vertreter den Blick der Staatengemeinschaft außerdem auf den Libanon. Die dort stationierten Flüchtlinge aus den Nachbarländern machen nicht weniger als ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache kämpft das Land mit gewaltigen innenpolitischen Problemen. Auza rief dazu auf, dem Libanon zu politischer Stabilität zu verhelfen, nicht zuletzt, damit er die Flüchtlingsproblematik bewältigen könne. Darüber hinaus forderte der Vatikan-Diplomat mehr Einsatz im Kampf gegen Fundamentalismus. „Die Internationalisierung des Terrors kann nur mit einer gemeinsamen globalen Antwort neutralisiert werden“, so Erzbischof Auza. Militärschläge alleine reichten nicht dazu aus, die Ideologie des Terrors zu besiegen.

(rv 21.04.2016 gs)








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