2016-04-20 11:27:00

Nepal: „Licht und Schatten“


Ein Jahr nach dem Erdbeben in Nepal zieht Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, eine gemischte Bilanz des Wiederaufbaus. „Licht und Schatten liegen in Nepal dicht beieinander“, berichtet Oliver Müller, Leiter von Caritas international, der unlängst von Projektbesuchen aus Nepal zurückgekehrt ist. „Tausende Menschenleben konnten gerettet werden, und es gibt wichtige Fortschritte beispielsweise beim Bau von Schulen sowie der Reparatur von Wasserleitungen. Der Bau von Wohnhäusern für die Erdbebenopfer kommt jedoch nicht so schnell voran, wie es eigentlich möglich wäre, weil den Hilfsorganisationen von der nepalesischen Bürokratie und Politik in diesem Bereich enge Fesseln angelegt werden.“

Caritas international kritisiert insbesondere, dass es Hilfsorganisationen bislang aufgrund staatlicher Vorgaben nicht erlaubt war, Erdbebenopfer im Hausbau direkt zu unterstützen. Erst nach intensiven Verhandlungen ist die Vorgabe in diesen Tagen ein wenig gelockert worden. Laut jüngsten Verlautbarungen des Staates dürfen Hilfsorganisationen Erdbebenopfer nun bis zu einer Höchstgrenze von 2.500 Euro unterstützen: „Da der Bau eines Hauses in Nepal rund 4.500 Dollar kostet, hat diese Vorgabe zur Folge, dass der arme Teil der Bevölkerung vermutlich noch lange Zeit ohne erdbebensicheres Dach über dem Kopf leben muss. Das ist nicht akzeptabel“, kritisiert Müller. Caritas international plant unter anderem den Bau von rund 1.500 erdbebensicheren Wohnhäusern in der Region Sindhupalchok.

Bei dem Erdbeben vom 25. April sowie dem Nachbeben vom 13. Mai waren mehr als 8.700 Menschen ums Leben gekommen. Zehntausende wurden verletzt, zwei Millionen Familien haben ihre Häuser und Wohnungen verloren. Nach dem Beben sind von Caritasverbänden aus aller Welt mehr als 230.000 Betroffene in ganz Nepal mit überlebenswichtigen Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln und Zeltplanen versorgt worden. Viele der traumatisierten Erdbebenopfer sind zudem auch heute noch auf psychosoziale Unterstützung angewiesen. Die ersten Spatenstiche gab es beim Bau von öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Hospitälern.

(pm 20.04.2016 sk)








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