2016-04-19 11:39:00

Papst: „Verschlossene Herzen machen zu Waisenkindern des Glaubens“


Ein Christ, der den Glauben nur auf Basis der Buchstaben lebt und sich nicht von Gottvater zu Christus hinziehen lässt, lebt wie ein Waisenkind des Glaubens. Das betonte Papst Franziskus an diesem Dienstag während seiner Morgenmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Ein offenes Herz für Gott, so der Papst weiter, sei in der Lage, die „Neuigkeit“ zu empfangen, die der Heilige Geist mit sich bringt. Ein verschlossenes Herz hingegen führe dazu, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer den Gottessohn nicht erkannten und ihm immer wieder die gleiche Frage stellten: „Bist du der Messias?“, nahm der Papst Bezug auf das Tagesevangelium. Diese „Blindheit des Glaubens“ der Pharisäer werde durch Jesus selbst erklärt: „Ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört“.

Denn es sei eine Gnade, zur Herde des Herrn zu gehören – doch dazu brauche es ein offenes Herz: „,Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.‘ Diese Schafe haben studiert, um Jesus zu folgen, doch haben sie dann geglaubt? Nein. ,Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle.‘ Es ist gerade der Vater, der die Schafe dem Hirten gibt. Es ist der Vater, der die Herzen zu Christus zieht.“

Die Verhärtung der Herzen der Schriftgelehrten und Pharisäer sei ein Drama, das „bis zum Kalvarienberg“ gehe, beklagte Franziskus. Doch nein, es gehe sogar weiter, bis nach der Auferstehung, als die Soldaten dazu verleitet werden auszusagen, sie wären eingeschlafen, so dass der Körper des Messias von seinen Jüngern gestohlen werden konnte. Noch nicht einmal das Zeugnis derjenigen, die die Auferstehung erlebt hätten, könne denjenigen bewegen, der sich weigere, zu glauben. Doch das habe Konsequenzen, mahnt Franziskus: „Diese Schriftgelehrten hatten ein verschlossenes Herz, sie fühlten sich Herren ihrer selbst und waren in Wahrheit doch Waisen, denn sie hatten keine Beziehung zum Vater. Sie sprachen vielleicht von ihren Vätern – unser Vater Abraham, die Patriarchen… - sie sprachen davon, doch wie von fernen Figuren. In ihren Herzen waren sie Waisenkinder, sie lebten im Zustand von Waisen, unter den Bedingungen von Waisen, und sie zogen das vor, anstatt sich vom Vater anziehen zu lassen. Und das ist das Drama der verschlossenen Herzen dieser Menschen.“

Doch im Gegenteil hätten sich viele Menschen dem Glauben geöffnet, als sie die Worte der Jünger vernommen hätten, die bis nach Phönizien, Zypern und Antiochien vorgedrungen seien, erinnerte der Papst an das Gehörte aus der ersten Lesung. Das beweise, was es bedeute, ein offenes Herz für Gott zu haben. Ein Beispiel dafür sei Barnabas, der nach Antiochien geschickt worden sei, um die Gerüchte über die Bekehrungen zu überprüfen und der angesichts der Realität nicht schockiert reagiere. Dies sei so, weil Barnabas die Neuigkeit akzeptierte, und sich vom Vater zu Jesus hinziehen ließ, erklärte Papst Franziskus: „Jesus lädt uns ein, seine Jünger zu werden, aber um dies zu sein müssen wir uns vom Vater zu ihm hinziehen lassen. Und das bescheidene Gebet, das wir sprechen können, ist: Vater, ziehe mich zu Jesus hin; Vater, bringe mich dazu, Jesus kennen zu lernen‘ und der Vater wird den Heiligen Geist senden, um unsere Herzen zu öffnen und wird uns zu Jesus bringen. Ein Christ, der sich nicht vom Vater zu Jesus hinziehen lässt, ist ein Christ, der wie ein Waisenkind lebt, doch wir haben einen Vater, wir sind keine Waisen.“

(rv 19.04.2016 cz)








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