2016-04-16 12:21:00

D: Bischof Ackermann fordert legale Zuwanderung für Flüchtlinge


Für eine zukunftsfähige Lösung der Flüchtlingsfrage bedarf es nach Auffassung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann legale Zugangswege nach Europa. Dann brauchten Menschen nicht unter dem Vorwand der Asylsuche nach Europa zu kommen, und es ließen sich Regelungen finden, die praktikabel und menschenwürdig zugleich seien, betonte der Vorsitzende der Deutschen Kommission ‚Justitia et Pax‘ (Gerechtigkeit und Frieden) im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Trier.

Mit Blick auf die Schließung der Balkanroute äußerte der Bischof die Befürchtung, dass Schlepperbanden nun gefährlichere Routen auskundschafteten. Er hob hervor, letztlich müsse es immer darum gehen, Schutzsuchende davon abzubringen, solche Fluchtwege zu wählen, die das Schlepperunwesen verstärkten und lebensgefährlich seien. 

In mehreren Punkten kritisierte Ackermann das EU-Türkei-Abkommen. Zu der Regelung, dass Europa für jeden Bootsflüchtling, der von Griechenland in die Türkei zurückgeschoben wird, von dort einen syrischen Flüchtling aufnimmt, sagte der Bischof, pauschale Abschiebungen seien im EU-Raum nicht erlaubt. Es stehe aber zu befürchten, dass sie nun in Griechenland praktiziert würden. Es sei fraglich, ob es Griechenland gelinge, unanfechtbare Asylverfahren zu etablieren. Wenn das gelingen solle, sei die zugesagte Verstärkung durch die europäischen Partner dringend notwendig.

Bedenklich sei auch die Beschränkung auf syrische Flüchtlinge. Denn es gebe auch andere Flüchtlinge, die aufgrund der Situation in ihrem Heimatland ebenfalls hohe Chancen auf Anerkennung hätten, Flüchtlinge aus Eritrea zum Beispiel. Positiv sieht Ackermann Bemühungen  innerhalb der EU um eine Kontingentlösung. Er machte zugleich deutlich, dass ein solches Kontingent eine „signifikante Größe“ haben müsse und nannte die Zahl von 200.000 Flüchtlingen europaweit.

(kna 16.04.2016 rs)

 








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