2016-04-14 08:30:00

Amoris Laetitia: Weiter machen, mit Thema und Methode!


Amoris Laetitia ist nicht nur ein Papier; als Abschluss eines synodalen Prozesses von über zwei Jahren ist es Impuls zum Weiterdenken und für neue Initiativen, inhaltlich genauso wie auf dem Weg der Synodalität. Diesen Eindruck haben zwei der deutschen Synodenteilnehmer 2015 bei der Lektüre gewonnen, Petra und Aloys Buch waren als Hörer, so genannte Uditores, im Oktober bei allen Beratungen im Plenum und auch in der deutschen Sprachgruppe dabei.

Das Dokument, so wie es nun vorliege, gehe gut mit den Ergebnissen der Beratungen um. „Nach unserem Eindruck ist es sogar in ganz erheblichem Umfang ein Dokument, das unmittelbar die Beratungen aufnimmt“, sagt Aloys Buch, Moraltheologe und ständiger Diakon. „Der Papst vertieft das natürlich, das Dokument wird auch erweitert, aber allein schon die Fußnoten zeigen ja, wie eng der Papst sich an dieses Abschlussdokument anlehnt und wie sehr er die Beratungen der Synode ernst genommen hat.“ „Ich denke, dass gerade die Arbeit in den Sprachgruppen, also die Hälfte der Arbeit der Synode, sehr wichtig war, weil dadurch wirklich eine Beratung zustande kam“, fügt Petra Buch an. In der Aula hätte dies so nicht stattfinden können, hier seien ja nur nacheinander Stellungnahmen abgegeben worden.

Nach zwei Jahren synodalem Prozess liegt also nun ein Dokument vor. Hat sich der Aufwand gelohnt? Ja, antworten beide. Zum einen deswegen, weil dabei ein Dokument herausgekommen ist, das lesbar sei und von vielen wahrgenommen werde. Aber das ist nicht alles, sagt Aloys Buch. „Der Prozess, wie er vom Papst gemeint ist, heißt ja nicht, dass man jetzt nur das Papier lesen soll. Er lädt auch herzlich dazu ein, die Fragen, die er selbst aufwirft, und vor allem auch die Probleme, die er nicht gelöst hat, weiter gemeinsam in einem intensiven Gesprächsprozess auf allen Ebenen weiter zu führen.“ Das sei ein beeindruckendes Ergebnis.

Auch für sie beide sei die Synode zu einem „Projekt“ geworden, sich gemeinsam noch einmal mit diesen Fragen von Familie und Ehe zu beschäftigen „und dabei zu entdecken, wie sehr unsere eigenen Fragen deutlicher geworden sind, wie sehr aber auch das gemeinsame Hinhören - auch in einem weltweiten Dialog - uns beide auch in unseren Antworten weiter gebracht hat“, sagt Aloys Buch.

Papst Franziskus hatte selber den Weg der Synodalität betont. Nach den Erfahrungen von zwei Synoden könne man schon einige Lehren ziehen, sagt Petra Buch. „Ich denke, dass vor allem die Teilung in Arbeitsgruppen und Gesamtberatung und dann auch der Versuch, diese Erfahrungen zunächst getrennt zu reflektieren und diskutieren und dann ins Plenum zurück zu führen, faszinierend war. Das hat vor allem in den strittigen Fragen dazu geführt, dass man zum Schluss einen so positiven Beschluss des Gesamtpapiers hatte. Das war nicht nur etwas, was vorgesetzt wurde, sondern darüber haben alle lange reflektiert und sich um eine Lösung bemüht.“ In diesem Prozess gehe das vielleicht auch nur so, fügt sie hinzu. Ihr Mann weist darauf hin, wie sehr der Papst die Synodalität als „Weg der Kirche im dritten Jahrtausend“ ausgemacht habe. „Wenn man das zusammen nimmt – den synodalen Weg mit seinem Anliegen einer Dezentralisierung auch pastoraler Wege und Entscheidungen bis hin zu Fragen und Lösungen im Bereich der Lehre – dann kann man schon die Frage stellen, ob das nicht auch ein Impuls sein sollte, die im Leben der Kirche vorgesehenen Instrumente wie zum Beispiel von Diözesan- oder Regionalsynoden zu revitalisieren.“ Dezentralisierung und Synodalität würden sich so ergänzen; das könne man sogar tun, ohne dadurch neue Strukturen aufzubauen, was letztlich hinderlich wäre - gute Ergebnisse eines synodalen Prozesses und seines Abschlussdokumentes.

 

(rv 14.04.2016 ord)








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