2016-04-13 13:46:00

D: „Wahrnehmung von Papstschreiben einseitig“


Der emeritierte Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger hält die öffentliche Wahrnehmung des Schreibens „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus für zu einseitig. Die Debatte um eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion und die Diskussion um Sexualität spielten in der Praxis vor Ort oft nicht wirklich eine große Rolle, sagte Biesinger am Mittwoch in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur in Tübingen. Für entscheidend hält Biesinger, dass sich immer mehr Eltern bei der religiösen Erziehung allein gelassen fühlten. Erstmals in einem päpstlichen Dokument wurde laut Biesinger die „Familienkatechese“ zum entscheidenden und wirksamen Ansatz der Glaubensweitergabe erklärt. Väter und Mütter werden „als aktive Subjekte der Katechese wertgeschätzt“. Franziskus fordere, „die jungen Eltern im Blick auf ihre religiöse Erziehungskompetenz zu unterstützen und ihnen ihre Sendung als Träger der Verkünder des Evangeliums in ihrer eigenen Familie bewusst zu machen“.

So kann nach Biesingers Überzeugung wirksam „gegen die Versteppung des Glaubens in den Gemeinden vorgegangen werden“. Väter und Mütter bräuchten eine „komplett andere Unterstützung“, von der große Teile der deutschen Kirche, abgesehen von einigen Leuchtturmprojekten, „meilenweit entfernt“ seien. Es gelte, Gespräche über Gott mit jungen Eltern kreativ zu führen. Väter und Mütter müssten sich angesichts oft komplizierter Lebenssituationen „alltagstauglich, entschleunigend und segensreich“ wahrgenommen fühlen.

(kna 13.04.2016 sk)








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