2016-04-13 14:38:00

D: Neuer Blick auf die Reformation?


Der Historiker Lucian Hölscher wirbt für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Reformation. Im Gedenkjahr 2017 könnten die Kirchen wechselseitige Wunden heilen, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ vom Mittwoch. Dies könne geschehen durch die „Anerkennung des eigenen Unrechts“ und die Aufarbeitung von Vorurteilen zwischen den Konfessionen. Die Chancen für ein weltoffenes und versöhnliches Reformationsgedenken stünden nicht schlecht, so der Historiker. Er warnte jedoch zugleich vor der „Gefahr des Rückfalls in alte Denkmuster“. Die Reformation sei „ein staatspolitisches Ereignis“ gewesen. Es sei „vermessen“, sie als „Geburtsstunde der modernen säkularen Gesellschaft zu feiern“.

Hölscher plädiert dafür, im Gedenkjahr an die „gemeinsamen Grundlagen der reformatorischen Aufbrüche in allen Konfessionen“ zu erinnern, auch an „katholische Reformatoren wie Ignatius von Loyola. Protestantische Reformation und katholische Reform gehören zusammen, sie bilden nur verschiedene Seiten des einen reformatorischen Aufbruchs an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit“. Dazu gehörten auch der italienische Humanismus, die französische Religionskritik und die spanische Spiritualität. Dies miteinzubeziehen helfe zudem, „der Reformation ihre provinzielle Beschränktheit auf Wittenberg, Zürich und Genf zu nehmen“.

(kna 13.04.2016 rs)








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