2016-04-12 10:35:00

D: Frauenverband lobt Amoris Laetitia


Das Papstschreiben zu Ehe und Familie schlägt seit seiner Veröffentlichung an diesem Freitag hohe Wellen. Franziskus schreibt: Ohne an der katholischen Lehre rütteln zu wollen, soll die singuläre Lebenssituation jedes einzelnen Menschen im Auge behalten werden. Die Reaktionen auf das Schreiben sind gespalten. Es sind aber besonders die Jugend- und Frauenverbände in der katholischen Kirche, die dem Papst Lob aussprechen.

Es war ein langer Prozess: Eine weltweite Umfrage, zwei Bischofssynoden und viele Diskussionen. Nun liegt es vor: Das postsynodale Schreiben von Papst Franziskus. Amoris Laetitia, die Freude an der Liebe. Franziskus stellt jeden einzelnen Menschen und sein Schicksal in den Mittelpunkt der Betrachtungen, und das nah an der Lebenswirklichkeit der Katholiken. Zuspruch dafür kommt von Brigitte Vielhaus von der katholischen Frauengemeinschaft Deutschland. Sie sagt im Interview mit dem Domradio: „Er spricht zum Beispiel über junge Paare mit kleinen Kindern, über alte Paare, über Familien mit behinderten Menschen, über Probleme der Arbeitswelt, über Krisen, über Gewalt in Beziehungen, auch über alleinerziehende Eltern und Sexualität. Und das in einer Sprache, wie man sie so bisher vielleicht nicht in päpstlichen Schreiben gefunden hat."

Papst Franziskus nehme keine Haltung der Besserwisserei ein, sondern schreibe - ganz im Gegenteil - als einer, der das Leben der Menschen kennt und ihnen Eigenverantwortung zugesteht. Der Papst schreibe außerdem, dass der Mensch in erster Linie Gott und seinem eigenen Gewissen verpflichtet sei. Doch jahrhundertelang habe die katholische Kirche den Menschen genau vorgeschrieben, wie sie zu leben hätten: „Und jetzt nimmt Papst Franziskus - zwar nicht erstmalig - Gewissensentscheidungen in der Weise ernst, dass Frauen und Männer in ihrem Alltag auch ihre eigenen Entscheidungen treffen können - selbst wenn sie streng genommen der kirchlichen Lehre widersprechen."

Grade für die Kirche in Deutschland und Europa ist das Thema wiederverheiratete Geschiedene ein Knackpunkt. Die KFD liest Amoris Laetitia so, dass diese Personen damit im Einzelfall nicht mehr unbedingt vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen sind. Die KFD hätte sich hier zwar eine noch klarere Ansage von Papst Franziskus erhofft. Aber: Die katholischen Frauen sehen auch ganz klar, dass sich der Papst mit dem Schreiben an die komplette Weltkirche wendet - und dass die Situation in Afrika, Asien und Amerika eine ganz andere ist als in Westeuropa. Für die Frauengemeinschaft ist es wichtig, „dass er deutliche Lösungswege für die regionalen Bischofskonferenzen eröffnet und er sehr deutlich sagt, dass es keine allgemein gültigen Lösungen geben kann. Das heißt konkret: Ja, auch hier sind Wege eröffnet, dass betroffene Menschen im Gespräch mit Seelsorgern klären können, ob und wie sie die Sakramente empfangen können."

Dazu passt das Wort des Papstes, dass der synodale Prozess mit der Veröffentlichung von Amoris Laettia nicht abgeschlossen sei, sondern grade erst begonnen habe.

(domradio 12.04.2016 rs)








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