2016-04-09 09:15:00

Papst auf Lesbos: „Den Flüchtlingen eine Stimme geben“


Am Samstag nächster Woche besucht Papst Franziskus Flüchtlinge auf Lesbos: Diese Nachricht, die am Donnerstag vom Vatikan bestätigt wurde, hat die Rückführungen in die Türkei keineswegs gestoppt. Auch am Freitag wurden mehrere Dutzend Migranten vom Haupthafen der griechischen Insel aus auf die türkische Seite zurückgebracht. Örtliche Quellen sprechen von 45 Pakistanern, die keinen Antrag auf Asyl gestellt hätten. 

Doch gleichzeitig setzen viele Flüchtlinge auf der Insel jetzt ihre Hoffnungen auf den Papst. Das bestätigt der griechische Erzbischof Nikolaos Printezis, der zuständige Seelsorger für die Katholiken auf der Insel. Er nennt den Papstbesuch „eine Präsenz Christi auf Erden, die einen wichtigen Dienst leistet“. „Das ist das Zeugnis des Evangeliums. Wir wissen, wie nahe der Heilige Vater den Leidenden, Kranken, den wie Christus Gekreuzigten ist. Hierhin zu kommen, hat genau diesen Sinn: den Flüchtlingen eine Stimme zu geben! Das sind Menschen, die ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder zu retten versuchen. Und so viele von ihnen sind in der Ägäis untergegangen – sie ist ein Friedhof geworden, wie das Mittelmeer. Ich glaube, die Antwort des Heiligen Vaters richtet sich an die Geringsten der Geringen.“

Erzbischof Printezis sieht nur eine Möglichkeit, das Flüchtlingsproblem an der Wurzel zu lösen: „Indem man denen ins Gewissen redet, die Waffen verkaufen, und indem man diesen Handel unterbindet, so dass die Kriege endlich aufhören!“

Papst Franziskus wird die Flüchtlinge auf Lesbos zusammen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. und dem ebenfalls orthodoxen Erzbischof Hieronymus II. aufsuchen; das findet Printezis wichtig. „Es wird eine einheitliche Stimme der Kirche Christi sein – als ob diese Kirche geeint wäre. Noch ist sie nicht geeint, aber diese drei Männer, die die Kirchen des Ostens und des Westens leiten, haben eine gemeinsame Stimme. Wir müssen das Evangelium heute leben, und sie geben uns das Beispiel; sie versuchen es zu inkarnieren.“

Katholiken gebe es nicht viele auf Lesbos, erzählt der Erzbischof: „Die kleine Pfarrei hat nur hundert Mitglieder. Aber wir werden sehr geschätzt. Für uns ist der Papstbesuch wirklich eine Gnade des Herrn, wir warten auf ihn!“

 

(rv 08.04.2016 sk)








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