2016-04-09 11:14:00

D: Woche für das Leben startet


Mit einem Appell, ältere Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht allein zu lassen, haben die evangelische und die katholische Kirche am Samstag die bundesweite „Woche für das Leben“ in Mainz eröffnet. „Wenn ältere Menschen darüber nachdenken, ihrem Leben ein Ende zu setzen, weil sie Angst vor dem Alleingelassen-Sein haben, wäre dies ein Armutszeugnis für die Gesellschaft“, betonten die beiden Kirchen. Die „Woche für das Leben“ steht unter dem Leitwort „Altern in Würde“.

Beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst im Mainzer Dom sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: „Im Alter erleben wir in besonderer Weise unsere Verletzlichkeit. Deswegen zeigt sich die Humanität einer Gesellschaft daran, wie sie mit Menschen im Alter umgeht.“ Die Zunahme an Lebenserwartung führe oft zu einem Leben mit altersbedingten Krankheiten, mit erheblichen Einschränkungen, mit erhöhtem Pflegebedarf und mit Angewiesenheit auf andere.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte in seiner Predigt, dass Altern in Würde für Christen bedeute, den Menschen in jeder Lebensphase anzunehmen: „Wir brauchen eine Gesellschaft, die Generationen verbindet, die das Alter schätzt und jene, die alt und gebrechlich werden, nicht einfach in Heime abschiebt und vergisst. Altern in Würde ist ein Prozess, der vor allem die Familien betrifft. Dieser Prozess verpflichtet aber auch die ganze Gesellschaft.“ Das Altern und erst recht das hohe Alter habe eigene Begleiterscheinungen und mag auch für viele Menschen belastend sein. „Es ist wichtig, das nicht einfach zur Seite zu schieben, sondern ernst zu nehmen“, so Kardinal Marx.

An dem ökumenischen Gottesdienst in Mainz wirkten auch der Bischof der Stadt, Kardinal Karl Lehmann, sowie die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrike Scherf, mit. Bei einem anschließenden Festempfang und einer Podiumsdiskussion würdigte Kardinal Lehmann als Mitbegründer der „Woche für das Leben“ die Bemühungen in Kirche und Gesellschaft, ältere Menschen in das Alltagsleben zu integrieren.

Dabei sei es wichtig, dass der Mensch selbst sein Leben im Alter annehme: „Es ist wichtig, sich selbst mit seinem Leben im Alter anzunehmen und Ja zu sich zu sagen. Diese Annahme des Alters bringt es mit sich, dass das Älterwerden und erst recht das Altsein nicht als bloßer Verfall, sondern als eine ursprüngliche Form positiven Lebens wahrgenommen wird, das eine eigene Produktivität entfalten kann“, so Kardinal Lehmann. Der Mensch sei endlich, das wisse man auch schon als junger Mensch. „Solange man lebt, sollte man auch leben wollen. Aber zu diesem Leben in unserer Gegenwart gehört für den Christen auch der Ausblick auf das ewige Leben. Es gehört zur wahren Hoffnung, in einer Weise sein Leben zu schließen, wie es Gottes Wille ist.“

(pm 09.04.2016 sk)








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