2016-04-04 11:10:00

Syrien: Alawiten-Aufruf gegen Präsident Assad


Als Hoffnungsschimmer für Syrien bezeichnet die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor die anonyme Stellungnahme alawitischer Großfamilien gegen Präsident Baschar al-Assad. Damit werde denkbar, dass sich aus der syrischen Gesellschaft heraus Veränderungen ergeben könnten, sagte die syrischstämmige Buchautorin am Montag im Deutschlandfunk. Offenbar seien auch die Unterzeichner des Aufrufs der Ansicht, dass mit Assad ein Neuanfang nicht möglich sei.

Alawiten sind eine religiöse Minderheit in Syrien. Sie machen etwa ein Zehntel der Bevölkerung aus, repräsentieren aber zu großen Teilen die politische und militärische Elite des Landes - auch Machthaber Assad ist Alawit. Kaddor betonte, von Anfang an hätten nicht alle Alawiten Assad unterstützt. Wenn sich jetzt bedeutende Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft offen distanzierten, könnte das ein Schlüssel für Fortschritte sein.

Die „Welt am Sonntag” hatte aus einer anonymen Erklärung alawitischer Großfamilien zitiert, die sich von der Regierung distanzieren und der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit eine umfassende Versöhnung anbieten. „Das jetzige Regime ist totalitär und vertritt nicht die Alawiten. Damit es Frieden geben kann, müssen seine Vertreter aus der Regierung verschwinden“, heißt es dort. Die Initiative gehe von Geistlichen und Politikern aus, auch hochrangige Militärs seien eingeweiht, heißt es in der Zeitung. Da alle Träger der Aktion nach wie vor in Syrien lebten, blieben ihre Namen geheim. Laut Bericht vertritt die Gruppierung etwa ein Drittel bis 40 Prozent der alawitischen Gemeinschaft. Diese Angaben könnten jedoch nicht abschließend überprüft werden.

(kna  04.04.2016 rs)








All the contents on this site are copyrighted ©.