2016-04-02 08:42:00

Kulturtipp in Rom: Austellung zu Barmherzigkeit und Kunst


Barmherzigkeit und Kunst: Eine neue Ausstellung im deutschsprachigen Pilgerzentrum in Rom will auf diese Verbindung hinweisen. Der portugiesische Künstler Amaro della Quercia stellt 40 Werke vor und wir sprachen mit ihm darüber:

„Nach Jesu Tod hatten seine Jünger die Hoffnung verloren. Doch was das Ende zu sein schien, war erst der Anfang“, sagt der portugiesische Künstler Amaro della Quercia über drei seiner Bilder, welche die Grablegung zeigen. Das Motiv der Grablegung zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Aus dieser Situation der Verzweiflung und Hoffnung zugleich schöpft della Quercia die Inspiration für seine Kunst.

Für einen Künstler wie ihn sei das derzeitige Heilige Jahr der Barmherzigkeit eine Besonderheit. „Die Barmherzigkeit ist nicht ein Gefühl, sie ist eine Bewegung, mit der wir denen die Hand reichen, die in Schwierigkeiten stecken.“ Von diesem Bewegungsmoment her, so der junge Künstler, komme auch der Titel der Ausstellung - „Alzati e cammina“ („Steh auf und geh“). Es sei die Einladung und Aufforderung Gottes an die Menschen, an seine ganze Heilige Kirche, aus ihrer Starre aufzuwachen, auf ihre Nächsten zuzugehen und durch sie Gottes Liebe zu erfahren. Nur in der Bewegung kann die Evangelisierung voranschreiten, nicht mit leeren Worten, so della Quercia zum Titel der Ausstellung.

„Steh auf und geh“ sind auch die Worte des Heiligen Petrus in der Apostelgeschichte an einen gelähmten Bettler vor dem Tempel gewesen, der nach diesen Worten aufstand und Gott pries. Es bedeutet dem jungen Künstler viel, dass seine Werke gerade in den Räumen des Pilgerzentrums, „nur wenige Schritte vom Heiligen Petrus entfernt“ ausgestellt werden. „Es ist eine große Ehre und eine noch größere Verantwortung“, so der Portugiese.

Die Werke della Quercias, allesamt aus etwa zwei Metern Distanz von der Leinwand mit Kohle oder Tusche gemalt, zeigen religiöse Motive, wie etwa die Grablegung, Adam, Kain oder den Barmherzigen Samariter. Auch Frauen sind dargestellt, etwa die Ehebrecherin oder die Sünderin. „Jesus zeigt am Beispiel der Frauen die Kraft des Glaubens. Auch die Sünderin hat den Glauben und er ist es, der sie rettet,“ so Quercia über seine Darstellungen der Frauen, unter denen auch Eva ist. Was alle Bilder gemeinsam haben: die Menschen auf ihnen werden nackt dargestellt.

„Der Mensch ist als Abbild Gottes geschaffen. Es gibt nichts, was nicht Ausdruck der Liebe des Schöpfers ist. Durch seine Liebe kann der Herr alles zum Guten wenden.“ Die Motive des Portugiesen laden den Betrachter dazu ein, sich mit den dargestellten Personen zu identifizieren. Das Spiel mit den Schwarz-Weiß-Schattierungen, mit Licht und Schatten lässt dem Beobachter die Freiheit, sich im Bild zu bewegen. Viele der Motive wenden sich vom Dunkel kommend dem Licht zu, welches für die Hoffnung, die Erlösung steht.

Der Künstler Amaro della Quercia, in Portugal geboren, hat lange in Lissabon gelebt. Der Wahlitaliener hat sich mit dem Studium der Philosophie und der Theologie beschäftigt. Seit drei Jahren ist er freiwilliger Mitarbeiter des Zentrums für biblische Studien in Montefano.

Er ist einer von insgesamt fünf Künstlern, die seit Anfang letzten Jahres ihre Werke im deutschsprachigen Pilgerzentrum in Rom ausgestellt haben. Bis Ende April kann die Ausstellung „Alzati e cammina“ im römischen Pilgerzentrum noch besucht werden.

(rv 02.04.2016 ar)








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