2016-03-30 13:49:00

Pakistan: Dialog-Arbeit vieler Jahre ist zerstört


Nach dem Selbstmordattentat am Ostersonntag in Lahore leben Christen in der pakistanischen Millionenmetropole in großer Sorge. „Natürlich hatten wir angesichts der Drohungen und Anschläge auf Christen schon vorher Angst, und es herrschte eine Unsicherheit“, sagte der katholische Erzbischof von Lahore, Sebastian Francis Shaw, in einem am Mittwoch auf Spiegel Online veröffentlichten Interview. „Aber normalerweise können wir unseren Glauben praktizieren. Pakistanische Sicherheitskräfte schützen uns, und wir haben auch gelernt, auf uns aufzupassen. Durch die Anschläge wird die Angst nun aber größer.”

Bei dem Attentat in einem Park in Lahore waren mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen; rund 340 wurden verletzt. In Lahore, der Hauptstadt der bevölkerungsreichsten Provinz Punjab, lebt laut Angaben von Shaw die älteste und größte christliche Gemeinde Pakistans. Zwar würden auch hier wie in anderen Teilen des Landes Christen diskriminiert, aber normalerweise lebten sie friedlich mit den Muslimen zusammen. In manchen Teilen der Stadt stellten sogar Christen die Mehrheit und unterhielten große Einrichtungen.

Der Anschlag drohe die Arbeit mehrerer Jahre zunichte zu machen, so Shaw. Nach dem 11. September 2001 sei die Lage für Christen „sehr angespannt“ gewesen. „Aber in den vergangenen vier, fünf Jahren ist es etwas besser geworden.“ Zugleich zeigte sich der Erzbischof dankbar für die weltweite Solidarität, aber auch die Reaktionen der Menschen in Pakistan selbst: „Politiker und Vertreter anderer Religionen haben uns ihr Beileid ausgesprochen.“

(kna/kap 30.03.2016 ord)








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