2016-03-23 13:39:00

Vatikan/Argentinien: Geheimarchiv nimmt Fragen entgegen


Die Öffnung des vatikanischen Geheimarchivs zur Erforschung der argentinischen Militärdiktatur wird noch einige Monate dauern. Das hat Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch Journalisten gegenüber präzisiert. Eine solche Öffnung verlange eine entsprechende Katalogisierung des Materials, daran werde gearbeitet. Die Mitarbeiter des Geheimarchivs stehen aber Lombardi zufolge bereits jetzt Historikern zur Seite, die spezielle Anfragen über juristische oder humanitäre Aspekte der Militärdiktatur (1976-1983) an den Vatikan richten. Papst Franziskus und die argentinische Bischofskonferenz hatten die außerordentliche Öffnung der fraglichen Bestände miteinander angestrengt. Jesuitenpater Bergoglio, der heutige Papst, hatte zur Zeit der Militärdiktatur in aller Stille Gefährdeten geholfen.

Der Generalsekretär der argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Carlos Malfa, hatte bereits am Wochenende die Öffnung der Archivbestände aus der Zeit des Junta-Regimes im Heimatland von Papst Franziskus angekündigt. Bei den Dokumenten handle es sich vorwiegend um Briefe von Angehörigen von Verschwundenen, die die katholische Kirche baten, sich bei den Militärs für ihre verschleppten Verwandten einzusetzen. Die damalige Führung der katholische Kirche Argentiniens wurde oft beschuldigt, die Diktatur-Verbrechen verschleiert zu haben.

Ähnlich wie bei öffentlichen Archiven anderer Staaten gelten für das vatikanische Geheimarchiv zeitliche Fristen. Das vatikanische Geheimarchiv wird im Regelfall nach Pontifikaten freigegeben. Derzeit stehen die Bestände bis einschließlich Papst Pius XI. (1922-1939) offen. Mit einer Öffnung der Akten aus dem Pontifikat von Papst Pius XII. (1939-1958) wird in wenigen Jahren gerechnet.

(rv/kna 23.03.2016 gs)








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