2016-03-17 12:36:00

Neuer Bischof von Linz: „Erst einmal entkrampfen“


Sein Dienst als Bischof ist es, zuzuhören, zu vermitteln und wenn es sein muss auch „zu entgiften“. Mit diesen Worten beschreibt der neue Linzer Bischof Manfred Scheuer, der seit 60 Tagen im Amt ist, die vor ihm liegenden Aufgaben. Die Vielfalt seiner neuen Diözese mit sowohl sich selbst reformorientiert beschreibenden als auch traditionalistischen Kräften ist für ihn eine Chance, berge aber auch Gefahren. Es gebe durch diese Konstellation „oft auch gleichgültiges Nebeneinander, Gegeneinander, manchmal steckt auch Gift drin", so der Bischof in einem Interview mit der Zeitung ‚Oberösterreichische Nachrichten’. 

Linz gilt als bei manchen als „schwierigstes" Bistum Österreichs, weil es dort an kritischen bis polemischen Tönen nicht mangelt. Scheuer stammt selbst aus Oberösterreich und ist auf Ausgleich bedacht. Zuletzt hatte der 61-Jährige als Bischof in Innsbruck gewirkt. 

Auf die Eindrücke seiner ersten Wochen im Amt habe er sich „noch keinen Reim gemacht", er wolle erst einmal zuhören, so Scheuer. Die „sehr kritischen, heftigen Briefe", die es seit Amtsantritt neben viel Ermutigung und Freudensäußerungen auch gab, versuche er nicht persönlich zu nehmen und die Wahrheit dahinter zu sehen. Ihm sei bewusst, dass sich in der Person des Bischofs Erwartungen, manchmal auch Projektionen und Aggressionen bündeln, sagte Scheuer. „Ich glaube, das gehört zum Leben dazu."

 

Frauen in Leitungspositionen stärken

Mit Blick auf den Altersdurchschnitt der oberösterreichischen Priester - er liegt bei 65 Jahren - möchte der Bischof „entkrampfen, weil sich das Leben nicht nur in der Pfarrleitung abspielt". Es werde auch in Hinkunft Pfarren und Seelsorgeeinheiten geben. Eine wichtige Rolle würden künftig auch Frauen spielen. Ähnlich wie in Innsbruck möchte der Bischof auch in Linz Frauen in Leitungsaufgaben stärken. Führungsfunktionen seien Frauen ja nicht verwehrt, auch wenn anderes für kirchliche Weiheämter gelte. Theologisch vorstellbar ist für Scheuer auch die Öffnung des Diakonenamtes für Frauen.

 

(kap 17.03.2016 ord)








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