2016-03-16 11:16:00

Syrien: Zukunft durch Bildung garantieren


In Genf haben neue Friedensgespräche zu Syrien begonnen. Doch die Lage vor Ort sieht desaströs aus, wie Jesuitenpater Nawras Sammour im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Der Ordensmann leitet den Jesuitenflüchtlingsdienst JRS in Syrien. Unter den Opfern, die am meisten von dem Bürgerkrieg in Syrien leiden, seien vor allem Kleinkinder, so Pater Sammour. Gemäß dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF hätten etwa 2,8 Millionen syrische Kinder keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, allen voran keinen Zugang zur schulischen Ausbildung.

Deshalb werden diese Kinder auch als „die verlorene Generation“ bezeichnet, so der Jesuitenpater. Der Hilfsdienst der Jesuiten versuche deshalb vor allem im Bildungsbereich für Kleinkinder in Syrien beizustehen. „Wenn wir von Bildung sprechen, dann meinen wir nicht einfach, einen Punkt für den Lebenslauf, sondern es geht vielmehr darum, Werte zu vermitteln und wie man andere Mitmenschen akzeptieren und somit respektieren kann.“ Bildung im heutigen Syrien bedeute also vor allem eine neue Gesellschaft aufzubauen, die sich auf das Grundprinzip der gegenseitigen Achtung stütze, fasst der Jesuitenpater zusammen. Drei Zentren leitet der JRS in dem Kriegsland. Damit hätten mittlerweile 800 Kinder in Damaskus wieder einen Zugang zur Schule, die meisten von ihnen sind Muslime. Auch in Homs, wo die Lage noch schlimmer sei als in der Hauptstadt Damaskus, betreuen die Jesuiten drei Schulen mit rund 1.200 Kindern. „Wir glauben daran, dass eine Zukunft für Syrien zu bilden damit beginnt, Bildung zu garantieren“, so Pater Sammour.

Nach dem Abzug der russischen Flieger aus Syrien haben aber nicht nur die Friedensgespräch wieder begonnen, auch der Streit, wer und ob nun jemand gesiegt habe: Während der russische Präsident Wladimir Putin davon sprach, dass die Ziele Russland erfüllt seien, feierten die Dschihadisten den Weggang der russischen Armee als Sieg. „Die einzige Lösung für Syrien, den Bürgerkrieg zu beenden, besteht nicht darin, einen weiteren Krieg anzufangen“, so der Leiter des JRS in Syrien. Einzig Diplomatie und Dialog könne zum Frieden führen, fügt er an. „Die Logik des Krieges führt uns nirgends hin, denn wenn wir die Einstellung haben, dass wir den anderen nicht akzeptieren, dann ist das Ende Syriens.“ Jeder müsse also in Syrien die Verantwortung dafür übernehmen, den Mitmenschen – egal um wen es sich handelt – so zu akzeptieren, wie er sei.

(rv 16.03.2016 mg)








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