2016-03-15 13:33:00

Vatileaks 2-Prozess: Geständnis von Vallejo Balda


Mit einem Geständnis und der Abwesenheit eines Angeklagten ist an diesem Montag der so genannte Vatileaks 2 Prozess weiter geführt worden. Der mitangeklagte Journalist Gianluigi Nuzzi ist zum Gerichtstermin am Montag nicht erschienen. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi mitteilte, habe die Anwältin des Journalisten einen Antrag auf „legitimes Fernhalten“ eingebracht, da Nuzzi am selben Tag in Mailand für einen weiteren Prozess vor dem italienischen Gericht erscheinen musste. Der vatikanische Gerichtshof hat den Antrag der Anwältin zurückgewiesen, da der Gerichtstermin vom Montag bereits vor einer Woche mitgeteilt wurde. Die anderen vier Mitangeklagten – der Journalist Emiliano Fittipaldi, die PR-Beraterin Francesca Immacolata Chaouqui, der ehemalige Vatikanmitarbeiter Nicola Maio sowie der spanische Geistliche Lucio Ángel Vallejo Balda – waren hingegen beim Gerichtsprozess am Montag anwesend.

Nach einer dreimonatigen Pause ist das juristische Verfahren gegen die Angeklagten wieder aufgenommen worden. Am Montag fand die Verhandlung im vatikanischen Gerichtssaal von 15.40 Uhr bis 19 Uhr statt. An diesem Dienstag wurden dann zunächst Zeugen angehört. Der Prozess soll dann in den nächsten Tagen fortgeführt werden und auch nach Ostern weitergehen.

Ein Brief der Süditalienerin Chaouqui an den Papst wurde vom Gericht in die Akten aufgenommen, allerdings wurde angeordnet, diesen nicht vorzulesen. Darin bittet sie den Papst, sie von der „päpstlichen Schweigepflicht“ zu befreien. Dazu gab es keine Antwort. Der angeklagte vatikanische Mitarbeiter Vallejo Balda hingegen legte ein Geständnis ab und gab zu, die Dokumente an die Journalisten weitergegeben zu haben. Er habe dem ebenfalls angeklagten Gianluigi Nuzzi eine fünfseitige Liste mit 87 Passwörtern für die Unterlagen der päpstlichen Untersuchungskommission für Wirtschaftsangelegenheiten COSEA gegeben, so Vallejo Balda. Er habe jedoch den Eindruck gehabt, das Nuzzi diese Passwörter ohnehin schon besessen habe.

Vallejo Balda war bis zu seiner Festnahme durch die vatikanische Gendarmerie Anfang November Sekretär der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls. Nach mehrwöchiger Haft im Vatikan stand er dort seit Weihnachten unter Hausarrest. Seit ein paar Tagen hingegen sitzt er wieder in vatikanischer Haft, nachdem er bei versuchter Beweisfälschungen auf frischer Tat ertappt wurde. Er hatte ein nicht zugelassenes Mobiltelefon benutzt und mehrere SMS verschickt hatte.

 

Hintergrund

Der am 24. November eröffnete Prozess war Anfang Dezember auf unbestimmte Zeit vertagt worden, um die Auswertung des Mail- und SMS-Verkehrs sowie der Whatsapp-Nachrichten zwischen Chaouqui und Vallejo abzuwarten.

 

(rv/kap 15.03.2016 mg)








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