2016-03-15 12:26:00

Papstmesse: Symbol der Sünde, Symbol der Erlösung


Sünde, Schlange, Teufel – und Christus, der sich seiner Göttlichkeit entleert und selbst mit der Sünde beschmutzt, um die Heilsgeschichte der Menschheit durch sein Opfer möglich zu machen: Das sind die Überlegungen, die Papst Franziskus an diesem Dienstag bei der morgendlichen Predigt in seinem vatikanischen Domizil, der Casa Santa Marta, anstellte.

Einem Tier wird in der Heilsgeschichte ein besonderer Stellenwert eingeräumt: Die Schlange ist das erste Tier, das in der Genesis erwähnt wird, und das letzte, von dem wir in der Apokalypse hören. Es stehe aber nicht nur für Verdammung und als Symbol für Satan, sondern auf geheimnisvolle Weise auch für die Erlösung.

Um dies genauer zu erläutern, bezog sich Papst Franziskus auf die Lesung aus dem Buch Numeri und das Tagesevangelium nach Johannes. Im Alten Testament wird über das Volk Israels berichtet, das seiner Wanderschaft durch die Wüste müde wird und sich gegen seinen Gott und Moses wendet. Auch hier ist es die Schlange, die gleich zweimal die Szenerie bestimmt: das erste Mal, als sie von Gott gesendet wird, um Tod und Schrecken unter dem untreuen Volk zu säen, bis es Moses anfleht, um Verzeihung zu bitten. Das zweite Mal, als es in seiner Funktion genau umgekehrt eingesetzt wird: „Gott sagt zu Moses: ,mache dir eine Schlange und setze sie auf einen Stab.´ Die Bronzeschlange. Wer auch immer gebissen worden ist und sie ansieht, wird am Leben bleiben. Es ist mysteriös. Der Herr lässt die Schlangen nicht sterben, sondern er lässt sie bleiben. Aber wenn eine von ihnen einer Person weh tut, soll sie diese Bronzeschlange ansehen und sie wird gesunden. Die Schlange erhöhen.“

Das hier verwendete Wort „erhöhen” wiederum liegt im Zentrum eines harten Wortgefechtes, das sich Christus mit den Juden liefert und das im Evangelium beschrieben wird. Zu guter Letzt wird Christus ausrufen: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin“ Zunächst einmal, betont Franziskus, ist „Ich bin“ auch der Name für Gott, den Moses auf seinen Wunsch hin den Israeliten mitgeteilt hat. „Doch dann“, so der Papst, „ist da dieser Ausdruck, der wieder kehrt: Den Menschensohn erhöhen“….

„Die Schlange, das Symbol der Sünde. Die Schlange die tötet. Aber auch eine Schlange, die rettet. Und das ist das Mysterium des Christus. Paulus, als er von diesem Mysterium spricht, sagt, dass Christus sich selbst entleerte, sich selbst erniedrigte, sich selbst vernichtete, um uns zu retten. Und noch stärker: ,Er ist zur Sünde geworden´. Wenn wir dieses Symbol benutzen, ist er zur Schlange geworden. Das ist die prophetische Botschaft der Lesungen von heute: Der Menschensohn, der wie eine Schlange, „Sünde geworden“, erhöht wird um uns zu retten.“ Das, so fuhr Franziskus fort, ist unsere Heilsgeschichte, das ist die Geschichte von Gottes Liebe.

Wenn wir die Liebe Gottes kennenlernen wollten, sollten wir aufs Kreuz schauen: ein gemarterter Mensch, ein Gott, der Göttlichkeit entleert, von der Sünde beschmutzt. Aber auch ein Gott, der, indem er sich selbst vernichtet, für immer den wahren Namen des Bösen zerstöre, das in der Offenbarung die „Alte Schlange“ genannt werde: „Die Sünde ist das Werk des Teufels, und Jesus siegt über den Teufel, indem er sich zur Sünde macht und von dort aus uns alle erhöht. Das Kreuz ist kein Schmuckstück oder Kunstwerk, mit vielen wertvollen Steinen, wie wir das kennen: Das Kreuz ist das Mysterium der Vernichtung Gottes, aus Liebe. Und diese Schlange, die in der Wüste die Erlösung prophezeit: erhöht, und wer auch immer sie erblickt, wird geheilt. Und das wurde nicht mit dem Zauberstab eines Gottes gemacht, der die Dinge tut: nein! Es ist mit dem Leiden des Menschensohns gemacht worden, mit dem Leiden von Jesus Christus!“

 

(rv 15.03.2016 cs)








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