2016-03-08 11:00:00

Welttag der Frau: Gedenken an die Märtyrerinnen im Jemen


Die Kirche denkt an diesem Welttag der Frauen auch an die zahlreichen Märtyrerinnen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden. Ein Beispiel von trauriger Aktualität sind die vier Mutter-Teresa-Schwestern, die vergangenen Freitag im Jemen brutal getötet wurden. Sie waren Opfer eines „sinnlosen radikalen Hasses“, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Vikar für Südarabien, Kapuzinerpater Paul Hinder. Er kannte die Getöteten persönlich gut. Sie hätte ihm bereits vor einem Jahr anvertraut, dass sie zwar Angst vor Anschlägen gehabt hätten, doch fest entschlossen seien, mit den „armen Mitmenschen“ im Jemen zu bleiben.

„Ich weiß nur eines und zwar, dass es kein Sinn macht, was geschehen ist. Es ist unverständlich, wie ein so radikaler Hass einige Menschen befallen und dann zu solchen Taten führen können. Ein Mensch, der wirklich an Gott glaubt, kann niemals so gewalttätig sein.“

Bei dem Anschlag, der alle Zeichen fundamentalistischen Terrors trägt, starben in einem von Mutter-Teresa-Schwestern geleiteten Seniorenheim in Aden 16 Menschen, darunter vier Ordensfrauen. Hilfreich seien die Worte von Papst Franziskus beim Angelusgebet vom Sonntag gewesen, sagte Bischof Hinder im Gespräch mit Asianews. Die Opfer des Anschlags von Aden seien „Märtyrer von heute", auch wenn sie es nicht auf die Titelblätter schafften, so der Papst. „Diese Menschen sind die Opfer jener, die sie durch den Angriff ermordeten und auch der Gleichgültigkeit, dieser Globalisierung der Gleichgültigkeit, der nichts wichtig ist", kritisierte Franziskus bei dieser Gelegenheit.

Trotz des Anschlages möchte die Kongregation der Missionarinnen der Nächstenliebe im bitterarmen Jemen bleiben. Das bekräftigte die von Mutter Teresa gegründete Gemeinschaft am Wochenende in einer Stellungnahme. Sie wünschten zudem auch eine baldige Freilassung des indischen Salesianerpaters Tom Uzhunnalil, der bei dem Attentat verschleppt wurde und sich noch in den Händen der Terroristen befindet.

Bischof Hinder sagte, es gebe „keine neuen Nachrichten über Pater Tomas“. Es sei auch nicht sicher, ob er noch am Leben sei. Der Bischof steht in ständigem Kontakt mit den jemenitischen Sicherheitsbehörden, die trotz der latenten Bürgerkriegssituation im Land versuchen, den Entführern auf die Spur zu kommen. Die Behörden vermuten, dass Elemente des sogenannten „Islamischen Staates“ hinter dem Überfall auf die Schwestern und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen.

Die Bluttat habe nicht nur bei den Christen, sondern bei fast allen Bewohnern von Aden „Entsetzen und Trauer“ ausgelöst, sagte Bischof Hinder. Die Mutter-Teresa-Schwestern und ihre Arbeit seien in Aden hochgeschätzt worden. Die Leute in der Hafenstadt seien „unter Schock“ wegen der Attacke der Terroristen. Die aus Indien stammende Oberin der Gemeinschaft, Schwester Sally, hatte sich retten können, indem sie sich versteckte. Sie sollte bereits am Wochenende in ein Kloster in einem anderen Land übersiedeln.

Hintergrund

Jemen ist das ärmste Land auf der Arabischen Halbinsel. Seit mehr als einem Jahr tobt dort ein Bürgerkrieg, an dem auch andere Staaten der Region beteiligt sind. Die Aufständischen kämpfen mit Unterstützung des schiitischen Irans gegen Anhänger von Präsident Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte Koalition die Houthi-Rebellen und deren Verbündete aus der Luft. Die begonnenen Friedensgespräche unter Führung der Vereinten Nationen liegen derzeit allerdings auf Eis. Sorge bereitet auch der wachsende Einfluss der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).

(rv/ap 08.03.2016 mg)








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