2016-03-06 14:48:00

Syrischer Patriarch fordert Gleichberechtigung im Irak


Der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatius Aphrem II. ist bei seinem vielbeachteten ersten Pastoralbesuch in Bagdad mit dem irakischen Präsidenten Fuad Masum zusammengetroffen. Mar Ignatius Aphrem II. appellierte an den Präsidenten, sich für die Gleichberechtigung der Christen des Irak sowohl im Wortlaut der Gesetze als auch in der Alltagspraxis der Verwaltung einzusetzen. Zugleich ersuchte der Patriarch Präsident Masum um dessen Hilfe im Fall der beiden im April 2014 entführten Metropoliten von Aleppo, Mar Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi. Der Besuch des syrisch-orthodoxen Patriarchen war aber nicht nur im politischen Zusammenhang von großer Bedeutung, sondern auch in ökumenischer Hinsicht, wie der Pressedienst der Wiener Stiftung "Pro Oriente" am Sonntag hervorhob. Denn Mar Ignatius Aphrem II. besuchte in Bagdad sowohl den Patriarchen der Apostolischen Kirche des Ostens, Mar Gewargis III. Sliwa, als auch den Patriarchen der altkalendarischen Fraktion dieser Kirche, Mar Addai II. Gevargese. Die Begegnung des syrisch-orthodoxen Patriarchen mit den beiden Patriarchen der Apostolischen Kirche hatte kirchenhistorische Bedeutung. Denn die syrisch-orthodoxe Kirche und die Apostolische Kirche des Ostens repräsentieren zwei unterschiedliche und über Jahrhunderte in Gegnerschaft lebende Zweige des Christentums der syrischen Tradition. Die syrisch-orthodoxe Kirche formierte sich - in Ablehnung der Beschlüsse des Konzils von Chalcedon (451) - vor allem auf römischem Reichsgebiet, die Apostolische Kirche des Ostens war auf persischem Reichsgebiet beheimatet. Auch aus politischen Gründen - um nicht als "fünfte Kolonne" der feindlichen römischen Macht angesehen zu werden - lehnte die Apostolische Kirche des Ostens die Beschlüsse des Konzils von Ephesus (431) ab.

(kap 06.03.2016 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.