2016-03-06 13:14:00

Der Papst legt das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn" aus


Um das Gleichnis vom verlorenen Sohn ging es beim Angelusgebet an diesem Sonntag. Der Sohn hatte den Vater verlassen, um ein zügelloses Leben zu führen und sein Vermögen zu verschleudern. Franziskus mutmaßte, dass der Vater den Sohn im Wissen um seine Unreife auch hätte am Gehen hindern können. Und dennoch habe er ihn ziehen lassen. So handle auch Gott an den Menschen: Er lasse den Menschen die Freiheit, auch Fehler zu machen, denn bei der Schöpfung habe er ihm diese große Geschenk der Freiheit gemacht. Es sei Aufgabe der Menschen sie gut zu gebrauchen. Franziskus sei immer wieder neu erstaunt über dieses Gottesgeschenk der Freiheit.  

Die Trennung vom Sohn sei aber nur physisch gewesen, so Franziskus weiter in seiner Überlegung: „ Der Vater trägt seinen Sohn immer im Herzen; er wartet vertrauensvoll auf seine Rückkehr, hält Ausschau in den Straßen in der Hoffnung ihn zu sehen. Und eines Tages sieht er ihn in der Ferne auftauchen. Das bedeutet, dass er jeden Tag auf die Terrasse ging und Ausschau nach ihm hielt! Als der Vater ihn sieht, ist er erschüttert und eilt ihm entgegen, er umarmt und küsst ihn: Welch‘ Zärtlichkeit! Und der Sohn hatte ganz schön was auf dem Kerbholz! Aber der Vater nimmt ihn an, so wie er ist.“

Genauso verhalte sich der Vater gegenüber dem älteren Sohn. Sich für etwas Besseres halten sei etwas Böses, hochmütig und letztlich vom Teufel, so Franziskus eindringlich. Und dennoch sei der Vater auch zum älteren Sohn gegangen und habe ihn darauf hingewiesen, dass sie alles gemeinsam hätten.

Im Text verborgen sei aber auch noch ein dritter Sohn, so Franziskus in seiner Auslegung: „Es ist jener, der nicht daran festhielt, wie Gott zu sein, sondern sich entäußerte und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,6-7) Dieser weitere Sohn und Diener ist Jesus, die „Verlängerung“ der Arme und des Herzens des Vaters. „Er hat den verlorenen Sohn aufgenommen und seine schmutzigen Füße gewaschen; er hat das Mahl bereitet zum Fest der Versöhnung. Er, Jesus, lehrt uns, barmherzig zu sein wie der Vater“, so Franziskus in Anspielung auf das Motto des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit („Misericordes sicut Pater“).  

Das Bild des Vaters im Gleichnis offenbare das Herz Gottes: „Er ist der barmherzige Vater, der uns in Jesus über alle Maßen liebt; der auf unsere Bekehrung wartet, jedes Mal wenn wir einen Fehler machen; der unsere Rückkehr erwartet, wenn wir uns von ihm entfernen, weil wir glauben, auf ihn verzichten zu können; er ist stets bereit, uns mit offenen Armen zu empfangen, was immer auch geschehen ist. Wie der Vater im Evangelium, so betrachtet auch Gott uns immer als seine Kinder, auch wenn wir uns verloren haben, und er geht uns mit Zärtlichkeit entgegen, wenn wir zu ihm zurückkehren. Und er spricht mit großer Güte zu uns, wenn wir uns für gerecht halten. Die Fehler, die wir begehen, auch wenn sie groß sind, zerstören nicht die Treue seiner Liebe. Im Sakrament der Versöhnung können wir stets neu beginnen: Er nimmt uns auf und schenkt uns die Würde unserer Kindschaft wieder zurück und sagt zu uns: Geh weiter! Bleib in Frieden, steh auf, geh los!“

Schließlich rief der Papst die Gläubigen mit Blick auf das nahende Osterfest auf, den inneren Weg der Bekehrung zu vertiefen, den liebevollen Blick des Vaters anzunehmen, mit ganzem Herzen zu ihm zurückzukehren und zugleich jede Anhänglichkeit an die Sünde abzulegen.








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