2016-03-04 08:00:00

Mit der Beichte zu neuem Selbstvertrauen


Die Beichte soll im Heiligen Jahr besondere Aufmerksamkeit bekommen, so will es Papst Franziskus und so steht es auch in der Verkündigungsbulle „Misericordiae Vultus“. Gesagt, getan. Die vatikanische Pönitentierie berief eine Konferenz ein und erörterte mit Priestern und Seminaristen die unterschiedlichen Facetten der Beichte. Schließlich sieht sich die vatikanische Kongregation in der besonderen Verantwortung, Geistliche angemessen für den Dienst als Beichtvater vorzubereiten. In der heutigen Zeit gar nicht so einfach, erklärt Krzysztof Nykiel, Regens der Pönitentierie:

„Die Herausforderung ist es, die Menschen für diese Erfahrung der Liebe Gottes zu öffnen. Denn wir leben in einer Welt, wo der Mensch allzu oft versucht, Gott zu ersetzen. Er nimmt Gott als aufdringlich wahr, als Hindernis für sein persönliches Glück und glaubt, es auch ohne ihn schaffen zu können. Wenn der Mensch erst einmal vom Weg zu Gott abgekommen ist, ist er nur noch auf sich selbst bezogen, wird ein Egoist, verschließt sich gegenüber den anderen und seiner Umwelt. Wenn der zeitgenössische Mensch die Größe der Liebe Gottes wiederentdeckt, dann kann er wieder Selbstvertrauen gewinnen, in seine Talente und Fähigkeiten, Vertrauen in seine Person, die als Ebenbild Gottes geschaffen ist. Das wahre Glück des Menschen besteht darin, sich bewusst zu werden, dass Gott nicht Konkurrent des Menschen ist, sondern sein größter Unterstützer, der ihn bedingungslos liebt und ihm vergibt, wenn er ihn mit ehrlichem Herzen sucht.“

Die Teilnehmer der Konferenz haben versucht zu erörtern, wie Gott sich im Sakrament der Beichte als Vater offenbart, der unermüdlich vergibt und heilt. Besonders wurden heikle aktuelle Fälle aufgegriffen, die den Bußdienst auf die Probe stellen. Es sei wichtig, so Nykiel, dass die Priester den Umgang mit diesem Sakrament gut lernten – „man wird ja nicht einfach so Beichtvater.”

„Das Ziel des Beichtsakramentes ist es ja, die barmherzige Liebe Gottes zu erleben, die größer ist als jede Sünde. Wer sich in den Beichtstuhl begibt, kann den barmherzigen Christus treffen, leibhaftig und echt. Von dieser Begegnung geht neues, versöhntes Leben aus. Das Sakrament der Beichte ist also von essentieller Bedeutung für den Glauben.“ Die Beichtväter hätten also eine wichtige pastorale Aufgabe: Sie müssten die Gläubigen, insbesondere diejenigen, die besonders weit von Gott entfernt seien, mit Gottes Barmherzigkeit in Berührung bringen. Sie müssten „sprudelnde Quellen der Barmherzigkeit“ werden, wo jeder Christ immer „das Wasser der Vergebung und des Heils“ erhalte, so Nykiel.

Während des Bußgottesdienstes, den Papst Franziskus an diesem Freitag im Petersdom feiert und der zugleich Schlusspunkt der Konferenz ist, stehen 60 Beichtväter bereit, von denen der Großteil in den päpstlichen Basiliken Roms aktiv ist. „Es wir ein starker Moment der Gnade sein und er wird helfen, den Ruf nach unserer Umkehr zu hören, unser Leben zu ändern und die Liebe Gottes in unser Herz zu nehmen“, betonte Nykiel. Anlässlich des außerordentlichen Heiligen Jahres hat die Pönitentierie schon einen weiteren Konvent zum Thema Barmherzigkeit organisiert, der vom 31. März bis 1. April in Rom stattfindet.

Die Pönitentierie gehört zu den drei Gerichtshöfen des Vatikan und befasst sich mit Fragen von Beichte, Buße und Gnade.

 

(rv 04.03.2016 cz)

 








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