2016-03-03 11:43:00

Papst: Manchmal fehlt's an Menschlichkeit...


„Das Gute, das ein Mensch tut, ist nicht das Produkt seiner genetischen Anlagen oder seiner sozialen Konditionierung.“ Mit diesen Worten hat Papst Franziskus am Donnerstag einigen gängigen Theorien der Bio- und Sozialwissenschaften widersprochen. Wissenschaft und Technik reichten nicht aus, so der Papst, um Gut und Böse sowie die Willensfreiheit des Menschen zu erklären.

Vor der Päpstlichen Akademie für das Leben verwies Franziskus auf die Heilige Schrift: Sie mache deutlich, dass „die guten wie die schlechten Taten des Menschen im Herzen entstehen“. „Heutzutage wollen einige kulturelle Orientierungen nicht mehr den Abdruck der göttlichen Weisheit in der Schöpfung erkennen, auch nicht im Menschen“, so der Papst. Doch das reduziere die menschliche Natur auf „bloße Materie, die beliebig formbar ist“. Mit Normen allein sei es nicht möglich, „das Wohl des Menschen umfassend zu verwirklichen“. Letzte Garantie dafür, dass „das Gute wirklich respektiert wird“, sei allein „die Tugend“ konkreter, handelnder Personen.

„Heute fehlt es nicht an wissenschaftlichen Kenntnissen und an technischen Werkzeugen, um dem menschlichen Leben in allen Momenten der Schwäche und Verletzlichkeit beizustehen“, so Franziskus. „Aber es fehlt manchmal an Menschlichkeit.“ Gut zu handeln sei nicht dasselbe wie das „korrekte Anwenden ethischen Wissens“; vielmehr setze es „ein wirkliches Interesse am verletzlichen Menschen“ voraus. „Die Ärzte und alle im Gesundheitswesen Tätigen mögen nie müde werden, Wissenschaft, Technik und Menschlichkeit miteinander zu verbinden.“

Wider ideologische Kolonisierung

Zum Abschluss warnte der Papst noch einmal eindringlich vor neuer ideologischer Kolonisierung , welche das menschliche und auch das christliche Denken unterlaufe und sich oft als modern und als Tugend ausgebe. „Sie kolonisieren, das heißt sie nehmen Freiheit weg, und sie sind Ideologien, weil sie Angst haben vor der Wirklichkeit, wie Gott sie geschaffen hat“, so der Papst.

(rv 03.03.2016 sk)








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