2016-03-01 11:23:00

Italien: Weltweit erster humanitärer Korridor für Flüchtlinge


Ein ökumenisches Projekt zur Flüchtlingshilfe hat die Basisgemeinschaft Sant´Egidio gemeinsam mit der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen Italiens (FCEI) und der Waldenser Kirche an diesem Dienstag vorgestellt. In Zusammenarbeit mit den staatlichen italienischen Autoritäten werden „humanitäre Korridore“ eingerichtet, die es den Flüchtlingen von drei Hotspots aus ermöglichen soll, Italien sicher und ohne auf Schleuser angewiesen zu sein zu erreichen. Innerhalb von zwei Jahren sollen insgesamt 1.000 Flüchtlinge aus dem Libanon (meist syrische Kriegsflüchtlinge), Marokko (Anlaufstelle für Menschen aus dem Subsahara-Raum) und Äthiopien (vor allem Somalier, Eritreer und Sudanesen) auf sicherem Weg und kontrolliert nach Italien geholt werden.

Dabei werde, so die gemeinsame Presseerklärung der beteiligten Akteure, auf die Hilfe von Organisationen vor Ort gesetzt, die besonders bedürftige Flüchtlinge, ohne Ansehen von Religionszugehörigkeit oder Stand, signalisieren. Nach einer Überprüfung durch die italienischen Behörden sollen die Flüchtlinge auf italienischem Boden durch die kirchlichen Organisationen betreut und ihnen bei der Eingliederung geholfen werden. Dazu beitragen sollen unter anderem ein Sprachkurs, der Schulbesuch für Minderjährige und andere soziale Initiativen. Auch Kopien der italienischen Verfassung in der Muttersprache der betreuten Menschen sollen bei der Integration unterstützen. Alle Kosten werden durch die Gemeinschaften getragen, so dass der Staat für diese Flüchtlinge nicht aufzukommen hat.

Die erste Gruppe von Flüchtlingen, die mit diesem Projekt nach Italien geholt wird, besteht aus 93 Menschen, darunter 41 Minderjährige, die vor allem aus den kriegsgebeutelten syrischen Städten Homs, Aleppo, Damaskus und Tartous kommen und vor ihrer Überführung nach Italien teils mehrere Jahre unter unmenschlichen Zuständen in notdürftigen Flüchtlingscamps wie Tel Abbas im Norden Libanons gehaust haben. Nach der erfolgreichen Durchführung der Pilotphase von zwei Jahren soll über eine Weiterführung des Projektes entschieden werden. Die Organisatoren dieses weltweit ersten humanitären Korridors erhoffen sich, dass ihre Initiative auch von anderen Organisationen und Staaten aufgegriffen wird – was letztlich zu einer deutlichen Verringerung der unkontrollierten Zuwanderung unter lebensgefährlichen Umständen bedeuten könnte und damit ganz Europa zugutekäme.

(pm 01.03.2016 cs)








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