2016-02-29 12:21:00

Missbrauchs-Doku-Drama „Spotlight" mit Oscar ausgezeichnet


Das Doku-Drama „Spotlight“ über die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der US-Erzdiözese Boston durch ein Reporterteam der Zeitung „The Boston Globe“ ist bei der diesjährigen Oscar-Verleihung als „Bester Film“ geehrt worden. Regisseur Tom McCarthy erhielt bei der Preisverleihung in der Nacht auf Montag in Los Angeles von der US-Filmakademie zudem einen Oscar für das beste Original-Drehbuch. Die „Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands“ (GKP) hat die Auszeichnung als ermutigendes Signal für kritischen Journalismus gewürdigt „Spotlight wirft ein Glanzlicht auf die Bedeutung beharrlicher Recherche der Medien“, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank. „Zugleich ist unerschrockene aufklärerische Arbeit das beste Gegengift gegen finstere, denunziatorische Parolen wie ‚Lügenpresse‘.“

Das Doku-Drama zeichnet in bedrückender Dichte die Enthüllung des Skandals im Frühjahr 2002 nach, den die Kirchenführer in Boston zu verschleiern versuchten. Der damalige Bostoner Erzbischof Kardinal Bernard Law, trat nach massiven Vorwürfen, er habe die Skandale über lange Jahre vertuscht, zurück. Ein Großteil der Filmhandlung spielt in den Redaktionsräumen des „Boston Globe“ und kreist um die Arbeit der Investigativ-Reporter, die für ihre Berichte später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. Dabei wird nicht unter den Tisch gekehrt, dass auch die Reporter des „Boston Globe“ viele Jahre zuvor schon um die Vorgänge gewusst haben.

„Auch in Deutschland wurde der Skandal des Missbrauchs und seiner Verschleierung zum Schutz der Täter und der Institution Kirche in seinem ganzen Ausmaß erst durch die hartnäckige Arbeit kritischer Medien offenbar“, so Frank. „Dankenswerterweise haben viele das auch anerkannt.“ In der Konsequenz sei bei der Aufarbeitung des Skandals sowie beim verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen in kirchlicher Obhut viel erreicht worden.“ Gleichwohl habe es wie in den USA, so auch in Deutschland kirchlicherseits Versuche gegeben, „von eigenem Versagen durch Angriffe auf Journalisten abzulenken“.

(pm/kap 29.02.16 cb)








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