2016-02-22 13:35:00

Jesuitenkonferenz zu Papst-Kyrill-Treffen


Eine Wiedervereinigung der orthodoxen mit der katholischen Kirche wäre ein Wunder. Das sagte am Wochenende der Moskauer Patriarch Kyrill nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Er selbst werde es wohl nie mit erleben. „Aber vielleicht wird sie irgendjemand einmal erleben“, so das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche.

Die italienische Jesuitenzeitschrift „Civiltá Cattolica“ hat zu den Treffen von Papst Franziskus mit Patriarch Kyrill auf Kuba einen Runden Tisch in Rom durchgeführt. Bei der Debatte am Wochenende betonte der Leiter der „Civiltá Cattolica“, Jesuitenpater Antonio Spadaro, dass es sich um einen wichtigen Schritt auf dem ökumenischen Weg gehandelt habe.

„Die Christen – und in diesem Falle müssen wir konkret von Katholiken und Orthodoxen sprechen – sind sich bewusst geworden, wie wichtig es ist, gerade in diesem Augenblick der Geschichte miteinander zu sprechen. Es sind also die Dringlichkeiten der Gegenwart, die zu diesem Treffen zwischen dem Bischof von Rom und dem Patriarchen von Moskau geführt haben. Und wenn wir von Dringlichkeit sprechen, dann meinen wir ja die Christenverfolgung. Deshalb sprechen wir derzeit von der ,Ökumene des Blutes´, also einer Ökumene der Basis, die zur Vereinigung der Christen führt und nicht auf die Unterschiede achtet.“

Weiter betont Pater Spadaro, dass nicht die Gemeinsame Erklärung im Vordergrund gestanden habe, sondern die Geste der Handreichung und die Umarmung.

„Die Erklärung ist zwar ein wichtiger Schritt, doch die Umarmung ist die wahre historische Geste. Die Tatsache, dass sich diese beiden großen Kirchenoberhäuptern umarmt haben, ist wie eine Ikone und ein prophetisches Zeichen, das Hoffnung schenkt. Die Gemeinsame Erklärung ist wohl eher ein Produkt der Vermittlung.“

Auch für den Rektor des Päpstlichen Instituts Orientale, Jesuitenpater David Nazar, handelt es sich um eine „Öffnung der Pforte der Hoffnung“, wie er es bei der Konferenz in Rom gegenüber Radio Vatikan ausdrückte. „Das Tor ist nun offen und es gibt kein Zurück mehr! Wir können nur noch vorwärts gehen“, so der Rektor des prestigeträchtigen römischen Instituts, das spezialisiert ist in den Studien zu den Ostkirchen.

„Wenn wir von Ökumene sprechen, dann denken wir vor allem an Kirchenoberhäupter, die eine ,juristische Ökumene´ betreiben, also auf dem Papier. Deshalb würde ich es vorziehen, dass wir Christen uns vor allem als Geschwister ansehen und weniger die Ökumene als ,juristische Angelegenheit´ betrachten. Erfolgreiche Projekte in dieser Hinsicht sehen wir in Kanada, England oder den USA, dort gibt es ökumenische Projekte, bei der Christen als Geschwister auf die aktuellen Probleme eingehen. Das ist eine wunderbare Sache.“

Papst Franziskus und Patriarch Kyrill hatten sich am 12. Februar auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna getroffen. Es war die erste Begegnung der Kirchenoberhäupter aus Moskau und Rom seit der Entstehung des Moskauer Patriarchats im 16. Jahrhundert.

(rv 22.02.2016 mg)








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