2016-02-14 09:11:00

D: Bischof Algermissen fühlt sich ans „Dritte Reich" erinnert


Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen fühlt sich angesichts bestimmter Reaktionen auf den Flüchtlingszustrom an Szenen und Parolen aus dem „Dritten Reich" erinnert. In seinem am Samstag in Fulda veröffentlichten Fastenhirtenbrief spricht Algermissen von einer „menschenverachtenden Geisteshaltung", die plötzlich mit Macht zutage trete. Er verweist auf brennende Flüchtlingsheime, fremdenfeindliche Parolen, Hetze gegen Flüchtlinge und Drohbriefe an Politiker. „Nie hätte ich gedacht, dass wir das in unserem Land, 70 Jahre nach Kriegsende, noch einmal erleben müssen", schreibt der Bischof.

Ausdrücklich ruft Algermissen die Katholiken dazu auf, bei der Aufnahme, Betreuung und Integration von Flüchtlingen mitzuwirken „Lassen sie sich nicht von einer negativen Stimmung entmutigen", betont der Bischof. Er erinnert an die Integration von Heimatvertriebenen, Gastarbeitern und Russlanddeutscher sowie an das Zusammenwachsen von Ost und West seit dem Fall der Mauer. „Wir ‚können' Integration, aber dazu brauchen wir einen langen Atem", schreibt Algermissen. Er hebt hervor, Integration sei nicht nur eine politische und zivilgesellschaftliche Aufgabe. Vielmehr gehe sie Christen in ganz besonderer Weise an. Zugleich räumt er ein, dass die Sorge vor Überfremdung ernst zu nehmen und eine nüchterne Faktenanalyse nötig sei. Doch habe jeder Fremde, der an die Tür klopfe, ein menschliches Gesicht und eine Geschichte.

 

(kna 14.02.2016 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.