2016-02-13 18:26:00

Mexikoreise: Presseschau von Samstag, 13. Februar


Farbe, Fotos, Herz und Sombreros - und die Komplementärinformation auf den sozialen Medien. Hier die Presseschau von Samstag, dem ersten Tag nach der Ankunft von Papst Fanziskus in Mexiko, zusammengestellt von unserer Kollegin in Mexiko, Gudrun Sailer.

Eines vorweg: Eine mexikanische Presseschau ist an sich ein zweischneidiges Unterfangen, zumindest wenn man den klassischen Begriff von „Presse“ zugrunde legt. Die meistgelesene mexikanische Tageszeitung, Reforma, kommt auf 150.000 Exemplare Auflage. Mit einem Wort, die Reichweite von Printmedien in diesem 120-Millionen-Land ist minimal.

Ungleich populärer sind in Mexiko Fernsehen und Radio. Das liegt nicht so sehr an der Analphabetenrate, die in Mexiko bei knapp zehn Prozent liegt, sondern ist eher eine Frage von Medien-Konsumgewohnheiten. Traditionell liegt die Präferenz beim Radio.

In den letzten Jahren werden auch in Mexiko soziale Medien immer einflussreicher. Der populäre Fernsehjournalist Joaquin Lopez Doriga erreicht auf Twitter 6 Millionen Follower, 40 Mal so viel wie die auflagenstärkste Tageszeitung. Lopez Doriga blickt auch hinter die farbenfrohen Fassaden der Papstbegeisterung, in der sich echte Zuneigung des Volkes zu Franziskus mit politischem Interesse an seinem Besuch vermengt. So twittert er beispielsweise, der zentrale Zocalo-Platz sei halbleer. Zocalo, Wahrzeichen von Mexiko Stadt und Sitz von Kathedrale und Präsidentenpalast, ist Schauplatz des ersten großen Papstauftrittes.

Ein solcher Tweet – und in manch mexikanischen Blogs geht es noch weitaus kritischer zur Sache – ergänzt die Berichte in den Tageszeitungen, die am Samstag ganz auf den allgemeine Enthusiasmus über Franziskus einschwenken. El Universal schreibt zum Zocalo, dass viele Menschen dort übernachtet haben, um den Papst zu sehen, und dass die Autoritäten Essen, Trinken und Decken an die Papstpilger verteilt haben. Der Papst, der mexikanische Kinder herzt und sich zu Behinderten im Rollstuhl beugt. Der Papst mit Sombrero.

Überhaupt in den Zeitungen: Viel Farbe, viel Herz, viele Fotos – das entspricht ganz den Bildern von der Ankunft des Papstes und seinem Empfang am Flughafen und seinem spontanen Auftritt vor den Gläubigen im Umfeld der Nuntiatur, die mir mit den Worten verabschiedet hatte: „Gute Nacht, auf morgen, geht beten!“  El Universal präsentiert auch eine Umfrage, wonach die absolute Mehrheit der Befragten sich von Franziskus eine Botschaft des Friedens erhofft. 49 Prozent glauben, der Papstbesuch werde auch politische Folgen haben.

Reforma und Milenio betonen die Papstaussage auf dem Hinflug, er werde klare Worte zu den Menschenrechten finden. Reforma überbietet sich selbst mit Bildern, auch die beiden Beilagen bringen zahlreiche Fotos mit kurzen Texten. Essenz: Land und Leute schwelgen im Papstbesuch.

 

(rv 13.02.2016 gs)

 

 

 

 








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