2016-02-10 16:36:00

Fasten als Medikament gegen die Sünde


Es gibt drei Medikamente, die den Menschen von der Sünde heilen: Gebet, Barmherzigkeit und Fasten. Darüber predigte Papst Franziskus während seiner Messe an Aschermittwoch. Zugegen waren auch einige hundert Missionare der Barmherzigkeit, die an diesem Mittwoch zu Beginn der Fastenzeit ausgesandt werden im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit.

Papst Franziskus baute seine Predigt zum Fastenbeginn auf Worte vom heiligen Paulus auf. „Lasst euch mit Gott versöhnen“ (2 Kor 5,20). „Es liegt an uns, uns selber als Bedürftige der Barmherzigkeit anzuerkennen: das ist der erste Schritt auf dem christlichen Weg; es geht darum, durch die offene Tür, die Christus ist, hindurchzuschreiten, bis dorthin, wo er selbst, der Retter, auf uns wartet und uns auf diese Weise ein neues und freudiges Leben schenkt.“ Es könne aber auch einige Hindernisse geben, durch diese Türe zu schreiten.

Eines der Hindernisse sei die Scham. Diese sei aber ein gutes Zeichen, weil sie zeige, dass man sich vom Bösen trennen wolle. Die Scham sei auch eine Aufgabe der Missionare der Barmherzigkeit, die den Auftrag haben, Zeichen und Werkzeuge der Vergebung Gottes zu sein, betont Franziskus. „Liebe Brüder, seid Helfer als Türöffner der Herzen, damit die Scham überwunden wird und niemand vor dem Licht flieht. Mögen eure Hände segnen und die Brüder und Schwestern mit väterlicher Hingabe aufheben; damit durch euch der Blick und die Hände des Vaters auf seine Kinder wirken können und die Wunden geheilt werden!“

Das Geheimnis der Sünde sei, dass man sich von Gott, von den anderen und von sich selbst entfernt habe. Die Fastenzeit rufe dazu auf, umzukehren von ganzem Herzen. Aber genau das sei schwer anzuerkennen und auf Gott zu vertrauen. „Wie schwer ist es, die anderen zu lieben, statt Böses über sie zu denken; wie viel kostet es uns, Gutes zu tun, während wir stattdessen von den materiellen Dingen angezogen und verführt werden, die allerdings verschwinden und uns am Schluss noch arm da lassen. Neben dieser Geschichte der Sünde hat Jesus eine Geschichte des Heils gebracht. Das Evangelium, das die Fastenzeit eröffnet, lädt uns ein, Protagonisten zu sein, indem wir drei Gegenmittel anwenden, drei Medikamente, die uns von der Sünde heilen.“

Diese drei Medikamente seien das Gebet, die Barmherzigkeit und das Fasten. Das Gebet soll Ausdruck der Öffnung sein und die Distanz, die die Sünde geschaffen hat, verkürzen. Die Barmherzigkeit soll das Befremden gegenüber anderen überwinden und das Fasten soll befreien, erklärt Franziskus. „Und drittens ist es das Fasten, die Reue, um uns von den Abhängigkeiten zu befreien gegenüber dem, was passiert und so üben wir, noch sensibler und barmherziger zu sein. Es ist eine Einladung zur Bescheidenheit und zum Teilen: etwas wegzugeben von unserem Tisch und unseren Gütern, um das wahre Gute der Freiheit wiederzufinden.“

Die Fastenzeit soll eine Zeit der Beschneidung sein von Falschheit, Weltlichkeit und Gleichgültigkeit; eine Zeit der Reinigung des Herzens und des Lebens, um die christliche Identität wiederzufinden mit dem Blick Richtung Ostern. „Machen wir uns auf den Weg gemeinsam, als Kirche, indem wir die Asche annehmen und den Blick auf das Kreuz festhalten. Er, der uns liebt, lädt uns ein, mit Gott zu versöhnen und zu ihm zurückzukehren, um uns wiederzufinden.“

(rv 10.02.2016 pdy)








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