2016-02-04 12:54:00

Australien: Kirchen bieten Asyl


Die anglikanische Kirche von Brisbane hat die Kathedrale der Stadt zum Zufluchtsort für Flüchtlinge erklärt. Diejenigen Flüchtlinge, die von einer Abschiebung auf die Insel Nauru bedroht und dort potentiell Misshandlungen ausgesetzt seien, sollten in der Kathedrale Kirchenasyl finden können, sagte der Kathedralvikar Peter Catt. Mehrere Kirchen haben sich in jüngster Vergangenheit bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Damit reagierten sie auf die Entscheidung des australischen Obersten Gerichts, mehr als 250 Asylsuchende könnten nach geltendem australischem Recht erneut in ein Abschiebungscamp auf der 3000 km nordöstlich von der Küste gelegenen kleinen südpazifischen Insel Nauru verbracht werden. Rund 270 Asylsuchende, unter ihnen 80 Kinder, waren für medizinische Behandlung von diesem Lager aufs Festland gebracht worden. Das Lager steht wegen unmenschlicher Bedingungen und des berichteten systematischen Missbrauchs von Minderjährigen in internationaler Kritik. Gegen die neuerliche Deportation auf die Insel war eine der Betroffenen vor Gericht gezogenen. Das Kirchenasyl ist in Australien noch niemals angewandt worden. 

Der Sprecher der UNO-Kommission für Menschenrechte, Rupert Colville, erklärte, dass Australien mit seiner Entscheidung möglicherweise gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verstoße. In der Gruppe, die von einer Rückführung bedroht ist, befinden sich mindestens zwölf Frauen und ein Kind, die von sexuellen Übergriffen berichtet hatten. Australien verfolgt die Politik, illegal einreisende Flüchtlinge bereits auf offenem Meer abzufangen und in Camps auf Nauru oder auf Manus Island in Papua Neuguinea zu verbringen.

(reuters 04.02.2016 cs)








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