Ein Europa der Barmherzigkeit hat der Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, angemahnt. Es gelte das Ideal, „dass Europa eine Zivilisation der göttlichen und menschlichen Barmherzigkeit sein sollte“, sagte er am Samstagabend in Frankfurt. Der Oberhirte aus Schweden und Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz war Hauptzelebrant und Prediger im diesjährigen Karlsamt im Kaiserdom der Mainstadt.
Arborelius betonte, die europäische Gesellschaft müsse ein „offenes Haus mit offenem
Herzen bleiben für diejenigen, die nirgendwo anders willkommen sind“. Überaus wichtig
für die Zukunft Europas sei auch, dass Frieden herrsche zwischen den Gläubigen aller
Religionen. Dazu gehöre das Judentum, und auch Muslime könnten Europa helfen, eine
„wichtige Wahrheit der Frohen Botschaft wiederzuentdecken: den Willen Gottes und seine
barmherzige Vorsehung“. - Nach Angaben der Frankfurter katholischen Stadtkirche stand
mit Arborelius erstmals ein skandinavischer Bischof dem traditionellen Karlsamt vor.
Das Karlsamt, dessen Liturgie lateinische Gesänge und Gebete aus dem 9. Jahrhundert
beinhaltet, wird seit 1332 zum Gedenken an den Todestag Kaiser Karls des Großen gefeiert,
der am 28. Januar 814 starb. Anno 794 hatte er eine Reichssynode nach Frankfurt einberufen
und so für die erste schriftliche Erwähnung der Mainstadt gesorgt, deren Dom einst
Krönungskirche deutscher Kaiser war.
(kna 31.01.2016 no)
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