2016-01-27 11:03:00

Papst: Gott ist nicht gleichgültig


Das Thema der Barmherzigkeit Gottes durchzieht die ganze Geschichte des Volkes Israel. Das sagte Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Dass der Herr den Weg der Patriarchen begleitete und befeie Israel aus der Knechtschaft in Ägypten befreite, deutete der Papst aus dem Blickwinkel der Barmherzigkeit.

„Die Barmherzigkeit kann nicht gleichgültig sein gegenüber dem Leid der Unterdrückten, dem Schrei derjenigen, die Gewalt ausgesetzt sind, die in Sklaverei gefangen sind, zum Tode verurteilt. Es ist eine schmerzliche Realität, die jede Epoche erfasst, auch die unsere, und die uns oft das Gefühl der Machtlosigkeit gibt, unsere Herzen versteinern oder auch an anderes denken lässt. Gott hingegen ist nicht gleichgültig, er wendet nie den Blick vom menschlichen Leid ab. Der Gott der Barmherzigkeit antwortet und nimmt sich der Armen an, jener, die vor Verzweiflung schreien. Gott schreitet ein, um zu retten und so die Menschen dazu zu bewegen, das Klagen der Leidenden zu hören und zugunsten der Unterdrückten zu handeln.“

Mose werde zum Mittler der göttlichen Barmherzigkeit für das Volk, das vor dem Pharao und den Fluten des Roten Meeres gerettet und zur Freiheit geboren werde. Durch Mose führe Gott sein Volk in der Wüste, forme es im Glauben und schließe einen Bund mit ihm. Dieser Bund vom Sinai sei ein Band inniger Liebe, wie zwischen Vater und Kind oder Bräutigam und Braut - eine Beziehung einzigartiger Liebe. Das Volk Israel werde Gottes besonderes Eigentum, es solle ihm als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören (vgl. Ex 19,5-6).

„Wir Menschen werden für Gott etwas Wertvolles, sein besonderer Schatz, wenn wir seinen Bund annehmen und uns von ihm retten lassen. Die Taten der göttlichen Barmherzigkeit gelangen in Jesus Christus zur Vollendung. Im „neuen und ewigen Bund in seinem Blut“ wird durch die Vergebung unsere Sünde vernichtet und werden wir endgültig zu Kindern Gottes. “

Franziskus grüßte ausdrücklich auch einige Pilger aus dem Irak und dem Nahen Osten. Gott sei auch gegenüber ihrem Leiden, den Ungerechtigkeiten und der Verfolgung, der sie ausgesetzt seien, nicht gleichgültig. Er schreite ein und bringe mit seiner Barmherzigkeit Beistand und Heil. Auf die Verfolger, darunter wohl auch den Islamischen Staat, Bezug nehmend, fügte der Papst hinzu: „Gott hat Geduld mit dem Sünder und er sucht den Verirrten, um ihn zur Umkehr zu bewegen, weil Gott ‚will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen’ (1 Tim 2, 4). Der Herr segne euch alle und schütze euch vor dem Bösen!”

Der Papst grüße auch die auf dem Petersplatz anwesenden Mitglieder der Unabhängigen Opferschutzkommission in Österreich in Begleitung von Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Klaus Küng, die im Anschluss den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, trafen. Wörtlich sagte er: „Der Herr verlässt uns nie. Lassen wir uns von seiner barmherzigen Liebe umwandeln, um echte Kinder Gottes zu sein.”

Zum Schluss der Generalaudienz kündigte der Papst einen Tag der spirituellen Einkehr für Engagierte im Karitativen Bereich an, den der Päpstliche Rat Cor Unum anlässlich des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit angestoßen hat. Er soll während der Fastenzeit in den einzelnen Diözesen stattfinden und Gelegenheit bieten, darüber nachzudenken, was es bedeutet, barmherzig zu sein. Der Papst lud alle ein, diese Gelegenheit wahrzunehmen und die Anleitungen und Hilfsmittel, die der Päpstliche Rat dabei zur Verfügung stellt, zu nutzen.

(rv 27.01.2016 cz)








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