2016-01-27 13:32:00

Italien: Empörung über Verhüllung der Venus


In einigen EU-Ländern gibt es scharfe Kritik an der römischen Statuenverhüllung zu Ehren des iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Auch Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi kritisierte am Mittwoch die Verhüllung antiker nackter Statuen. Der Protokollchef habe die Maßnahme in „exzessivem Eifer“ angeordnet, zitierten italienische Medien den Ministerpräsidenten. Er habe die Verdeckung der Skulpturen bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Rohani am Montag in den Kapitolinischen Museen nicht angeordnet und er billige sie auch nicht, so Renzi.

Mehrere Statuen, darunter die weltberühmte Kapitolinische Venus, waren durch weiße Stellwände den Blicken der Anwesenden entzogen worden - offensichtlich, um islamischen Moralvorstellungen entgegenzukommen. Diese verbieten den Anblick nackter Körper in der Öffentlichkeit.

Auch deutsche christdemokratische Politiker kritisierten die Verhüllungen scharf. Baden-Württembergs CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Guido Wolf, sagte der Zeitung „Bild“ (Mittwoch), Gäste sollten die Rechts- und Werteordnung ihrer Gastgeber respektieren. „Dieser Grundsatz sollte immer gelten, wenn fremde Kulturen aufeinandertreffen.“ Der CDU-Außenpolitiker Karl-Georg Wellmann zeigte sich entsetzt: „Zu solch einer kulturellen Unterwürfigkeit fällt mir nichts mehr ein.“

Rohani war am Montag vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Renzi in Rom empfangen worden. Am Dienstag traf er im Vatikan mit Papst Franziskus zusammen. Es ist die erste Europareise des iranischen Staatsoberhaupts seit Ende des Atomstreits vergangenen Juli.

(kap 27.01.2016 cs)








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