2016-01-25 15:59:00

Vesper zum Ende der Gebetswoche: Ansprache von Ökumene-Kardinal Koch


Wir halten hier die Begrüssung von Kardinal Kurt Koch an Papst Franziskus bei der Vesper am Schluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika St. Paul vor den Mauern 2016 fest:

Sehr verehrter Heiliger Vater.

Im Namen aller hier in der Basilika San Paolo fuori le Mura zum Gebet versammelten Schwestern und Brüder darf ich Sie ganz herzlich begrüssen. Wir danken Ihnen, dass Sie der Feier der Vesper vorstehen und damit erneut bezeugen, dass Ihnen das ökumenische Anliegen der Einheit der Christen sehr am Herzen liegt.

Wir sind hier versammelt, um die grossen Taten Gottes zu verkünden. Unter dieses Leitwort aus dem Ersten Petrusbrief (2, 9-10) haben die Christen verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften in Lettland in diesem Jahr die Gebetswoche für die Einheit der Christen gestellt. Sie laden uns damit ein, uns auf jene Sendung zu besinnen, die uns als Christen gemeinsam ist und die im Kern darin besteht, die grossen Taten Gottes zu verkünden.

Die elementarste Grosstat Gottes wird mit den Worten umschrieben: „Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk.“ Dass wir Volk Gottes sind und sein dürfen, verdanken wir Gott. Wir sind sein Volk. Wir können es aber nur sein, wenn wir geeint sind. Deshalb dürfen wir die Einheit aller Christen, die zu dem einen Volk Gottes gehören, als „grosse Tat“ Gottes preisen. Wir danken Gott, dass er uns auf den ökumenischen Weg, die in der Geschichte verloren gegangene Einheit wieder zu finden, berufen hat. Und wir danken ihm, dass er uns die Einheit schenkt, dass sie seine Gabe ist, für die wir empfänglich werden müssen, indem wir gemeinsam zum lebendigen Gott umkehren.

„Einst gab es für euch kein Erbarmen; jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden“. Auch mit diesen Worten wird im Ersten Petrusbrief die „grosse Tat“ Gottes umschrieben. Diese Botschaft hat im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit ganz besondere Aktualität, auch und gerade in der Ökumene, in der wir uns auf das besinnen, was uns gemeinsam ist: das Evangelium von der grenzenlosen Barmherzigkeit Gottes. Wir kommen auf dem Weg der Einheit voran, wenn wir das Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes betrachten und damit im Herzen Gottes vereint werden.

Wir bitten Gott, dass uns das Heilige Jahr der Barmherzigkeit die Kraft schenkt, immer glaubwürdiger als „auserwähltes Geschlecht“, als „königliche Priesterschaft“, als „heiliger Stamm“ in Erscheinung zu treten und das Evangelium der Barmherzigkeit nicht nur zu verkünden, sondern vor allem zu leben. Dazu erbitten wir, Heiliger Vater, Ihren Apostolischen Segen. Und wir versprechen Ihnen, Sie in ihrem petrinischen Dienst an der Einheit der Christen mit unserem Gebet zu unterstützen.

(rv 25.01.2016 no)








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