2016-01-24 11:32:00

Eucharistischer Weltkongress auf den Philippinen


Ein Jahr nach dem Papstbesuch stellt Asiens einziges Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit ein weiteres Großereignis auf die Beine: An diesem Sonntag beginnt auf den Philippinen der 51. Internationale Eucharistische Kongress. Aber nicht in Manila, sondern in Cebu, Hauptstadt der gleichnamigen Insel; von hier ging einst die von den Spaniern getragene Evangelisierung der Philippinen aus, hier steht auch die älteste Kirche des Landes, die „Basilica del Santo Nino“. Thema des Eucharistischen Kongresses ist die Hoffnung.

„Die Katholiken auf den Philippinen sind etwa hundert Millionen Menschen, also achtzig Prozent der Bevölkerung“, referiert Piero Marini, der Vatikan-Verantwortliche für die Organisation von Eucharistischen Weltkongressen; er ist der frühere Liturgie-Verantwortliche des heiligen Papstes Johannes Paul II. „Die Philippinen sind also für uns Katholiken sowas wie der Ausgangspunkt für eine Evangelisierung in Asien. Das ist der Kontinent, in dem Christus geboren wurde, und gleichzeitig der Kontinent, in dem Christus heute noch am wenigsten bekannt ist. Cebu liegt im Herzen der Philippinen. Wir wissen, dass es bei der Evangelisierung Asiens mehrere Phasen gegeben hat; die erste ging von assyrischen (sogenannten chaldäischen) Missionaren aus, die genau aus der Region kamen, aus der auch Abraham stammte. Ihre Evangelisierung war die erste. Man muss sich nur mal vorstellen: Um das Jahr 1000 hatte diese chaldäische Kirche – die sogar die Mongolei, Indonesien und Indien erreichte – mehr Gläubige als die Kirche von Rom und die Kirche Konstantinopels zusammengenommen!“

Allerdings – diese erste Evangelisierung konnte sich nicht halten. Zum einen wegen der assyrischen Kirchensprache, zum anderen, weil es überhaupt an einer Inkulturation des Glaubens im asiatischen Kontext fehlte. Erst die Franziskaner brachten dann wieder, im 13. Jahrhundert, das Christentum nach Asien, gefolgt von den Jesuiten und ab dem 19. Jahrhundert von vielen weiteren Ordensgemeinschaften.

„Die Philippinen wurden, wie wir wissen, von den Spaniern evangelisiert, die 1521 in Cebu anlangten – und darum wird dieser Eucharistische Kongress in Cebu gefeiert. Die Philippinen sind mittlerweile für ganz Asien das Beispiel einer Kirche, die sich inkulturiert hat. Seit dreißig Jahren inspirieren sich alle Bischofskonferenzen Asiens daran. Wenn natürlich der Glaube und die Liturgie nicht einheimisch werden, dann gehen sie vorüber, ohne Spuren zu hinterlassen.“

Letztes Jahr hatten sieben Millionen Menschen an der Messe von Papst Franziskus in Manila teilgenommen; am kommenden Sonntag wird etwa eine Million Menschen zur Abschlussmesse des Eucharistischen Kongresses in Cebu erwartet. Aus 57 Ländern sind etwa 10.000 Delegierte in Cebu. Vor der Eröffnung des Kongresses hat die Kirche Arme und Kranke zu einem großen Bankett der Solidarität eingeladen. Am kommenden Samstag werden 500 Straßenkinder feierlich ihre erste heilige Kommunion empfangen. Vertreter des Papstes in Cebu ist Kardinal Charles Maung Bo aus Myanmar. Einen Schatten auf das Ereignis wirft die Tatsache, dass die Behörden obdachlose Familien von einem Grundstück vertrieben haben, auf dem sich nun der Pavillon des Eucharistischen Kongresses erhebt.

„Eucharistische Kongresse haben die Geschichte der Kirche seit dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts begleitet“, erzählt Monsignore Marini. „Der erste fand 1881 in Lille in Frankreich statt. Damals ging es vor allem darum, die Präsenz der Katholiken in Ländern sichtbar zu machen, deren Regierungen gegen die Kirche eingestellt waren. Darum gerieten die eucharistischen Prozessionen beinahe zu einem Besitzergreifen der Stadt. Unter Pius XI. erhielten die Kongresse dann einen stark missionarischen Charakter; sie verließen Europa und kamen nach Amerika. 1960 dann bedeutete der Eucharistische Kongress in München eine Wende: Von nun an lag der Akzent vor allem auf der Wichtigkeit der Eucharistiefeier.“

Eucharistische Weltkongresse finden alle vier Jahre statt, zuletzt 2012 in Dublin. „Wer jetzt nach Cebu reist, wird dort auf eine sehr arme Bevölkerung treffen; das ist keine der großen Metropolen der Ersten Welt. Aber die Filipinos sind Menschen mit einem starken Glauben, einer großen Liebe zum Leben und zur Freude. In der ganzen Welt geben philippinische Gastarbeiter Zeugnis von Arbeitseifer und Treue. Das ist also auch eine Gelegenheit, um sich bei den Filipinos in allen Teilen der Welt für ihr Zeugnis des Glaubens und der Einheit mit der katholischen Kirche zu bedanken.“

(rv 24.01.2016 sk)








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