Aus den vielen Familien christlicher Arbeitsmigranten in den Vereinigten Arabischen
Emiraten gibt es jetzt auch Berufungen zum Priesteramt. Der zuständige Bischof Paul
Hinder hat die beiden ersten katholischen Neupriester aus dem superreichen Staat am
Persischen Golf geweiht: P. Darrick Paul de Souza und P. Arun Raj Michael. Das berichtet
die Wiener Stiftung „Pro Oriente“. Die beiden Neupriester sind Kinder von Einwandererfamilien
aus Indien. Beide gehören dem Kapuzinerorden an, der in den Fürstentümern am Persischen
Golf viele seelsorgliche Aufgaben wahrnimmt.
Am Weihegottesdienst nahmen mehr als 4.000 Gläubige teil, die - so Bischof Hinder
– „begeistert über dieses außerordentliche Ereignis“ waren. Die beiden Neupriester
wurden in Indien geboren, aber sie kamen schon als Kleinkinder mit ihren Eltern in
die Emirate. Mehr als siebzig Prozent der Bevölkerung der Emirate seien aus dem Ausland
gebürtig, die Menschen kämen „auf der Suche nach einer besseren Zukunft für die Familie
und die Kinder“ an den Persischen Golf, berichtet Bischof Hinder. Die katholische
Kirche sei für die christlichen Arbeitsmigranten aus dem südlichen Asien eine „geistliche
Heimat“.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „AsiaNews“ berichtet Bischof Hinder, wie die
beiden jungen Inder ihn gebeten hätten, ihnen zu helfen, ihrer Berufung zu folgen.
Auf Grund der strengen Gesetzgebung der Emirate habe er ihnen aber nicht garantieren
können, dass sie weiter im Vikariat ihren Weg verfolgen könnten. Daher seien sie nach
Indien zurückgekehrt und dort bei den Kapuzinern eingetreten, um ihre geistliche Ausbildung
weiterführen zu können. In der Folge machte es Bischof Hinder im Gespräch mit den
Behörden möglich, dass die Priesterweihe der beiden jungen Inder in ihrer Adoptivheimat
in Abu Dhabi stattfinden konnte: „Die beiden jungen Kapuziner waren überglücklich,
dass sie in der Stadt geweiht wurden, in der sie Kindheit und Jugend verbracht hatten
und wo ihre geistliche Berufung gewachsen war.“
An diesem Sonntag feiern die beiden Kapuzinerpatres in den indischen Heimatstädten
ihrer Eltern ihre Primizmessen. Aber er hoffe sehr, dass die beiden in die Emirate
zurückkehren können, betont Bischof Hinder. Generell könne er sagen, dass es in den
Emiraten darauf ankomme, dass die Christen ihren Glauben am Arbeitsplatz, bei den
Nachbarn, im Alltagsleben bezeugen. Entscheidend sei es, ehrlich zu sein und den christlichen
Glauben durch die Haltung im alltäglichen Leben zu bezeugen.
Die Behörden der Fürstentümer am Persischen Golf zeigen in den letzten Jahren zunehmendes
Interesse an den Zeugnissen der beiden Perioden starker christlicher Präsenz in diesem
Raum. Das ist zum einen die Zeit der Spätantike bis hoch ins 9./10. Jahrhundert, als
es am Südufer des Persischen Golfs viele Eparchien und Klöster der syrisch-orthodoxen
Kirche und der assyrischen Kirche (Apostolische Kirche des Ostens) gab, und zum anderen
die Periode des 16./17. Jahrhunderts, als am Golf zahlreiche portugiesische Niederlassungen
mit Klöstern und Kirchen bestanden.
(kap 24.01.2016 sk)
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