2016-01-23 08:00:00

Unser Buchtipp: Rom, Villa Massimo


Lust an der Parodie spricht aus dieser zum Roman gebündelten Nachbereitung eines Stipendiaten-Aufenthaltes in der Villa Massimo, der berühmten deutschen Künstlerakademie in Rom. Der Kölner Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil verweilte 1991 und 1993 dort. In seinem neuen Roman „Rom, Villa Massimo“ erzählt er die Geschichte des fiktiven Stipendiaten Peter Ka, eines Lyrikers aus Wuppertal von eher mittlerer Begabung, dafür aber überdurchschnittlich klaren Vorstellungen zu Dichtung, Dichterleben und Annäherung an die alte, für ihn neue Stadt Rom („Gute Lyriker gingen nicht allzu schnell zu Fuß, ob er in Rom joggen würde, wusste Peter Ka noch nicht genau.“). Wir begleiten den Dichter durch seinen deutsch-römischen Alltag und seine schwankende Faszination für die Ewige Stadt, beäugen genauso neugierig wie er die Mit-Stipendiaten in den Nachbarateliers und werden Zeugen einiger massiver psychischer Ausfälle. Sprachlich vereint der Roman über den Lyriker, der keine Romane mag, Alltagswendungen mit gehobenem Jargon  und filigran aufgezeichnete Wahrnehmung mit vielen Ausrufezeichen. Ortheils Tochter Lotta steuert betont objektive Fotografien der Villa Massimo und ihrer Umgebung bei.

Zum Mitschreiben: Hanns-Josef Ortheil: Rom, Villa Massimo. Langen Müller, 22 Euro.

(rv 22.01.2016 gs)








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