2016-01-18 11:39:00

Israel: Netanjahu verurteilt Übergriff auf Kloster


Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat antichristliche Schmierereien an der deutschen Benediktinerabtei auf dem Zionsberg in Jerusalem verurteilt. Für solche Aktionen gebe es keinen Raum in Israel, erklärte er am Sonntag via Twitter. Sein Land gewähre Religionsfreiheit für Christen wie für alle Religionen, unterstrich Netanjahu und verwies darauf, Israel sei das einzige Land im Nahen Osten mit einer wachsenden christlichen Bevölkerung. Die Polizei arbeite an der Ergreifung der Täter.

Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag Wände und Türen des Dormitio-Klosters mit hebräischen Parolen wie „Christen zur Hölle“, „Tod den Christen“ oder „Rache für die Israeliten“ beschmiert. Nach Angaben der Abtei fanden sich ähnliche Graffiti auch auf den Umfassungsmauern eines benachbarten griechisch-orthodoxen und eines armenischen Friedhofs auf dem Zionsberg. Die Mönche forderten mehr Schutz durch israelische Sicherheitskräfte.

Laut der Mitteilung wurden die Schmierereien in einem Bereich des Klosters angebracht, der nicht von Polizeikameras überwacht wird, obwohl dies bereits nach einem ähnlichen Vorfall im Sommer 2013 von Sicherheitsbehörden zugesagt worden sei. Die Polizei habe die Parolen mit roter und schwarzer Farbe übermalt, wodurch der Sachschaden noch größer geworden sei. Viele der Schriftzüge seien weiterhin zu entziffern.

Den Samstagabend hindurch waren die Mönche nach eigenen Angaben von einer benachbarten jüdischen Religionsschule „mit lauter Musik und Sprechchören von jüdischen Rechtsradikalen“ beschallt worden. Dies sei seit über drei Jahren fast jede Nacht von Samstag auf Sonntag der Fall. „Wir als Mönche der Dormitio werden nicht aufhören, für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zu beten“, erklärten die Ordensleute.

Die Dormitio-Abtei nahe der Jerusalemer Altstadt wurde wie andere christliche Stätten in Israel in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Vandalismus-Akten extremistischer Juden. Im Mai 2014 wurde in der Klosterkirche Feuer gelegt, kurz nachdem Papst Franziskus den benachbarten Abendmahlssaal besucht hatte. Vergangenen Juni verübten mutmaßlich Täter aus der israelischen Siedlerbewegung einen Brandanschlag auf das zur Abtei gehörende Kloster Tabgha am See Genezareth. Dabei entstand Schaden in Millionenhöhe, zwei Personen wurden leicht verletzt.

Im Februar gab es einen Brandanschlag in einem griechisch-orthodoxen Seminar nahe der Dormitio-Abtei. Auch dort hinterließen die Täter antichristliche Graffiti.

(kna 18.01.2016 sk)








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