2016-01-11 15:24:00

Welby: Kirchenschisma keine Katastrophe, aber Versagen


Der anglikanische Primas Justin Welby hat vor einer Spaltung seiner Kirche in der Homosexuellen-Frage gewarnt. Ein Schisma wäre „keine Katastrophe, aber ein Versagen“, sagte Welby am Montag dem britischen Sender BBC. Der Erzbischof von Canterbury äußerte sich zum Beginn eines Krisentreffens der anglikanischen Kirche. Es wäre schlecht, wenn die Kirche nicht vorleben könne, dass man einander lieben und dennoch „zutiefst unterschiedlicher Meinung“ sein könne, so Welby weiter.

Bis Samstag beraten in Canterbury die Leiter von 38 anglikanischen Kirchenprovinzen über kontroverse Fragen. Unter anderem belasten gegensätzliche Ansichten zur Bischofsweihe für Frauen und zum Umgang mit Homosexualität die Kircheneinheit. Besonders Bischöfe afrikanischer Länder sind gegen eine Abkehr von der traditionellen Sexualethik. Der anglikanischen Kirche gehören nach eigenen Angaben weltweit 85 Millionen Christen an.

Erzbischof Welby sagte dem Sender, er wünsche zwar eine Versöhnung; dies müsse aber auch Wege einschließen, unterschiedliche Haltungen gelten zu lassen. „Ich kann nichts tun, wenn sich jemand entschließt, den Raum zu verlassen. Es wird die Gemeinschaft nicht spalten“, sagte Welby. Die Kirche bleibe eine Familie, „auch wenn man getrennter Wege geht“.

In der Frage des Umgangs mit Homosexualität gibt es in der anglikanischen Weltgemeinschaft teils gegensätzliche Haltungen. Die Weihe des geschiedenen und in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft lebenden Gene Robinson zum Bischof in der Episkopalen Kirche in den USA im Jahr 2003 verschärfte die schon bestehenden Spannungen.

(kap 11.10.2016 sk)








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