2016-01-10 15:37:00

Papst: „Habe besonderen Draht zu Häftlingen“


Papst Franziskus hat nach eigenen Worten eine besonders enge Beziehung zu Häftlingen. „Immer wenn ich zu einem Besuch oder zu einer Feier die Schwelle einer Haftanstalt überschreite, kommt mir der Gedanke: Warum sie und nicht ich?“, so Franziskus. Er fühle sich stets den Inhaftierten nahe, weil er sich seines „Standes als Sünder sehr bewusst“ sei. Die „Bild am Sonntag“ veröffentlichte diese Äußerungen unter Verweis auf ein Buch von Papst Franziskus, das am Dienstag in Rom vorgestellt wird. In Deutschland erscheint es unter dem Titel „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“.

„Ich fühle mich nicht besser als-…“

In seinem ersten Buch als Papst schreibt Franziskus den Angaben zufolge weiter: „Ich fühle mich nicht besser als die Menschen, die ich vor mir habe.“ Er sei sich bewusst, dass manche dies unmöglich fänden – aber er tröste sich mit dem Apostel Petrus: „Auch er hat Jesus verleugnet und ist trotzdem erwählt worden.“ Die Kirche verurteile zwar die Sünde, indem sie sie wahrheitsgemäß benenne, betont der Papst. „Aber gleichzeitig umarmt sie den Sünder, der sich als solcher erkennt, sie nähert sich ihm und spricht von der unendlichen Barmherzigkeit Gottes.“

Zurück zum Evangelium

Der seit knapp drei Jahren amtierende Franziskus wörtlich: „Wir müssen zurück zum Evangelium.“ Dort sei nicht nur vom Empfangen und Vergeben die Rede, sondern von einem Fest für den Sohn, der heimkehre. Der Papst aus Argentinien bezieht sich damit auf ein in der Bibel beschriebenes Gleichnis Jesu vom „verlorenen Sohn“ und „barmherzigen Vater“.

Kirche als Feldlazarett

Papst Franziskus vergleicht die Kirche mit einem Feldlazarett. Er rufe dazu auf, aus Kirchen und Pfarrhäusern hinauszugehen und die Menschen dort zu suchen, „wo sie leben, wo sie leiden, wo sie hoffen“. Ein Feldlazarett werde aufgeschlagen, „wo die Kämpfe stattfinden“, so der Papst. Statt ausgefeilter Untersuchungen betreibe man dort Notfallmedizin.

Nicht verurteilen, sondern begegnen

In seinem ersten Buch als Papst schreibt Franziskus den Angaben zufolge weiter: „Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist.“ Er hoffe, dass das laufende Heilige Jahr der Barmherzigkeit „dieses Gesicht der Kirche stärker hervortreten lässt“. Sie müsse den zahllosen Menschen entgegenkommen, „die ihr Gehör brauchen, ihr Verständnis, ihre Vergebung und Liebe“, so der seit knapp drei Jahren amtierende Franziskus.

(bild/kna/vaticaninsider 10.01.2016 mg)








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