2016-01-09 10:51:00

Kölner Silvester: Woelki verurteilt Übergriffe und warnt vor Hetze


Nach den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln hat Erzbischof Rainer Maria Woelki erneut klar Stellung bezogen und in doppelter Hinsicht von Missachtung der Menschenwürde gesprochen. „Mir als Erzbischof macht es große Sorge, was so etwas hier bei uns geschehen konnte", sagte Woelki in seinem wöchentlichen Wort des Bischofs. „Mein Mitgefühl gehört allen betroffenen Frauen und Opfern dieser schrecklichen Nacht.“ Die Würde des Menschen sei von den „marodierenden Männerhorden" in schändlicher Weise missachtet worden.

Die Politik und die Medien mahnte der Kölner Kardinal zu einem „verantwortlichen Umgang mit der Wahrheit". Viele nutzten offenbar die Gunst der Stunde, um ihr „politisches Süppchen aus diesem dunklen Neujahrsbeginn zu kochen", so Woelki, der sich zugleich gegen Verallgemeinerung und Hetze wandte. Vieles, was er an blankem Hass in den letzten Tagen gehört und in sozialen Netzwerken gelesen habe, sei nicht nur widerlich und unverantwortlich, so der Erzbischof: „Es verstößt auch gegen die menschliche Würde." Seine eindringliche Bitte: „Es darf bei uns jetzt aber auch keinen Platz für Diskriminierung und Rassismus geben."

Woelki hatte sich bereits zuvor zu den Vorkommnissen geäußert. Im ökumenischen Gottesdienst für die Karnevalisten am Donnerstag erklärte er mit Blick auf die Übergriffe, Köln sei eine weltoffene und tolerante Stadt, in der jeder seinen Platz habe: „Für solche Vorfälle haben wir hier in unserer Stadt keinen Platz und kein Verständnis."

Im Gottesdienst an Dreikönigen hatte er erklärt, Gott stelle sich derartigen Ausschreitungen entgegen. „Er will, dass auch wir uns entgegenstellen und die Würde, in diesem Fall die Würde so vieler Frauen, verteidigen", so Woelki.

170 Anzeigen nach Silvesternacht

Laut Polizei hatte sich an Silvester rund um den Kölner Hauptbahnhof eine große Menge junger Männer versammelt, die nach Zeugenaussagen überwiegend aus dem nordafrikanischen beziehungsweise arabischen Raum stammen sollen. Aus der Menge bildeten sich später demnach Gruppen, die Frauen umzingelten, sexuell bedrängten und ausraubten. Rund 170 Anzeigen gingen ein.

Das ausführliche Wort des Bischofs sendet domradio.de wie gewohnt am Sonntagmorgen um 8 Uhr im Radioprogramm und als Video im Internet und den Sozialen Medien. 

(domradio 09.01.2016 gs)








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