2015-12-31 14:14:00

Papst: „Ich singe wie ein Esel“


Mittlerweile weiß es jeder: Papst Franziskus singt nicht. „Ich singe wie ein Esel.“ Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei der Audienz für die Pueri Cantores, 140 geistliche Kinder- und Jugendchöre aus aller Welt. Der Papst war wieder voll in seinem Element, wie so oft bei Treffen mit Jugendlichen wurden ihm Fragen gestellt und er antwortete frei. Die wichtigste Frage für die Kinder war natürlich, was er – also der Papst – von ihrem Gesang denke und ob er selber es möge, zu singen: „Ich würde sogar sehr gerne mehr von euch hören. Ich habe nur ein Lied von euch gehört. Ich hoffe, dass ihr noch mehr für mich habt. Ich mag es nämlich, anderen beim Singen zuzuhören, aber wenn ich singe, wirke ich wie ein Esel, weil ich nicht singen kann. Ich weiß noch nicht einmal, wie man gut spricht, weil ich ein phonetischen Sprachfehler habe. Aber ich mag es sehr Gesänge zu hören.“

Opern am Radio gehört

Und wie kann es auch anders bei Papst Franziskus sein, er hat für die vielen Sänger und Sängerinnen auch eine Anekdote aus seinem Leben zu erzählen. „Wir sind fünf Brüder. Jeden Samstag saßen wir, die Kinder und die Mama, um zwei Uhr vor dem Radio. Und was haben wir gehört? Jeden Samstag gab es eine Übertragung aus der Oper. Und meine Mutter hat uns gelehrt, was für eine Oper es war und erklärt: ,Schaut, wie es gemacht wird….´ Als Kind hatte ich schon Spaß daran, anderen beim Singen zuzuhören. Aber selber singen konnte ich nie. Aber mein Großvater, der war Schreiner, der sang während der Arbeit immer. Also den Spaß Gesänge zu hören, kommt aus meiner Kindheit.“

Singen erzieht die Seele

Franziskus ging auch auf die Bedeutung vom Singen ein. Singen erziehe die Seele, sagte er und zieht als Beispiel Wiegelieder von Müttern heran, die Kinder beruhigen und zum Schlafen bringen. Bereits der heilige Augustinus habe dazu etwas Schönes gesagt, erinnert Franziskus, dass jeder auf seiner Sprache kennen müsse, „canta e cammina“, singen und gehen, denn das christliche Leben sei ein Weg. So werde die Seele am meisten Spaß haben am Evangelium, ist sich Franziskus sicher.

„Nur Gott ist gut“

Die zweite Frage bezog sich auf das Wesen von Papst Franziskus. Warum er immer so gut und nie böse sei. Es folgt eine klassische Franziskus Antwort: „Es kam ein Mann zu Jesus und er sagte dieselben Worte, wie du sie gerade gesagt hast. ‚Jesus, guter Meister‘. Und Jesus schaute und sagte: ‚Nein, nur Gott ist gut.‘ Nur Gott ist gut, sagte Jesus. Heißt das, wir sind schlecht? Nein, halb und halb, wir haben von allem ein bisschen. Wir haben immer die Wunder der Erbsünde, die uns dazu verleitet nicht Gutes zu tun. Aber immer daran erinnert, dass nur Gott gut ist und wenn du die Güte finden willst, geh zu Gott, er ist alles Gute, alle Liebe und alle Barmherzigkeit. Und weißt du, wie ich es schaffe, ein bisschen gut zu sein? Ich gehe zu Gott.“ Aber er werde auch wütend, gibt Franziskus zu; er beiße jedoch nicht, scherzte er. Manchmal werde er wütend über andere oder andere auf ihn. Da helfe nur miteinander reden, gibt Franziskus den Jugendlichen den Tipp, denn Wut vergifte die Seele, wie man an Kindern, mit denen geschimpft wurde, immer sehen könne.

Wird die Welt immer schlimmer?

Der dritte Fragensteller erzählt von seinen Fernsehabenden in der Familie und die dramatischen Nachrichten, die dort zu sehen sind. Er fragt Papst Franziskus, ob die Welt immer so bleiben wird, auch wenn er groß sei. „Das ist eine ernste Sache, nicht wahr,“ antwortet Papst Franziskus die besorgte Frage. „Es ist wahr, was du sagst. Es gibt viele Menschen in der heutigen Welt, die leiden. Es gibt Kriege. Aber wie viele Kriege es gibt. In Afrika gibt es viele Kriege, im Nahen Osten, wo Jesus geboren ist, in der Ukraine, an vielen Orten in Lateinamerika. Überall gibt es Krieg. Sie sind so schlecht. Und was machen diese Kriege? Sie bringen Armut, Schmerz und Verletzungen. Denkt an all die Kinder, an all die Jungen und Mädchen, die die Gabe Gottes haben, singen zu können, glücklich zu sein, ein christliches Leben zu führen, wie es bereits Augustinus sagte. Wie sagte Augustinus nochmal?“ fragte Franziskus die Sänger. Und alle antworteten: „Singen und gehen.“ Aber es gebe eben auch Kinder, die nichts zu essen haben, die nicht zur Schule gehen könnten oder in Notfällen ins Krankenhaus. Für eben jene Kinder sollen die Chorsängerinnen und -Sänger beten, forderte Franziskus sie auf.

Die gute Erziehung

Es gebe immer einen Krieg gegen das Gute, gegen die Wahrheit Gottes, es sei der Kampf zwischen Gott und dem Teufel. „Es gibt aber auch viele gute Dinge in der Welt und ich frage mich: warum diese guten Sachen nicht veröffentlicht werden? Weil es scheint, dass die Menschen gerne mehr schlechte Dinge sehen oder hören, schlechte Nachrichten. Denken wir an Afrika, dort gibt es viele schlechte Dinge, Kriege, aber es gibt dort auch Missionare, Priester, Nonnen, die ihr Leben dort gelassen haben, um das Evangelium zu verkünden. Es gibt viele Familien, Eltern, die ihre Kinder gut erziehen. Warum geht das nicht ins Fernsehen, wenn eine Familien ihren Sohn gut erzieht. Das siehst du nur nicht,“ erklärt Franziskus die Attraktion des Schlechten in den Medien. Man solle nicht täuschen lassen. Die Welt sei sehr schlecht, aber es gebe auch viele Dinge, die heilig sind. Gottes Werke, die im Verborgenen bleiben, erklärt Franziskus.

Zum Abschluss fasste er seine wichtigsten Aussagen noch einmal zusammen und prüfte seine Zuhörer, wenn man so will, in einer Mini-Abfrage: „Wie muss man sein?“ – „Singen und gehen!“ – „Und wer ist gut?“ – „Nur Gott ist gut.“ – „Sehr gut, jetzt erwarte ich aber noch ein schönes Lied. Danke euch,“ schloss Franziskus sein Frage-Antwort-Spiel.

(rv 31.12.2015 pdy)








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