2015-12-20 13:03:00

Papst: Die Kirche ist Mutter


Die Kirche ist „eine Mutter“: „mit vielen Falten und Altersflecken“, aber gleichzeitig „offenen Armen“. Das sagte Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Er ging dabei vom Tagesevangelium nach Lukas aus, das die Begegnung der schwangeren Maria mit ihrer gleichfalls schwangeren Kusine Elisabeth schildert. Elisabeth habe „gestaunt“, sagte der Papst – und lud zu einer Meditation über „Orte des Staunens im täglichen Leben“ ein.

„Der erste Ort ist der Andere – wenn wir in ihm einen Bruder erkennen! Seit der Geburt Jesu trägt jedes menschliche Gesicht Züge, die dem Sohn Gottes ähneln. Vor allem, wenn es das Gesicht eines Armen ist, denn Gott ist als Armer in die Welt eingetreten, und vor allem arme Menschen liess er an sich heran.“

Zweiter Ort des Staunens sei die Geschichte, wenn man sie mit den Augen des Glaubens lese, fuhr Franziskus fort. „Oft glauben wir, dass wir sie aus dem richtigen Blickwinkel sehen, und dann merken wir: Es war doch alles anders. Zum Beispiel, wenn wir sie als von Marktkräften, von Finanz und Geschäften, von den Mächtigen des Moments gesteuert deuten. Der Gott von Weihnachten hingegen mischt die Karten neu: Er stürzt – wie Maria im Magnificat singt – die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen!“

Staun-Ort Nummer drei: die Kirche. Wer genau hinschaue, der sehe in ihr „nicht nur eine religiöse Institution“, sondern nehme sie auf einmal als Mutter wahr. „Eine Mutter, die trotz vieler Altersflecken und Falten doch die Umrisse der von Christus geliebten und gereinigten Braut erkennen lässt! Eine Kirche, für die der Herr Jesus nie ein Besitzstück sein wird, das sie eifersüchtig zu verteidigen hat... wer so etwas tut, sitzt einem Irrtum auf! ... Eine Mutter-Kirche, die immer die Türen und die Arme weit offen hat, um alle aufzunehmen. Eine Mutter-Kirche, die aus der eigenen Tür heraustritt, um mit einem Lächeln alle Fernen zu suchen und sie zur Barmherzigkeit Gottes zu bringen. Das ist das Staunen der Weihnacht!“

Er wünsche allen Christen, dass sie „bei der Begegnung mit Jesus dieses große Staunen“ erleben, so der Papst. „Aber wir können dieses Staunen nicht haben und können Jesus nicht begegnen, wenn wir ihm nicht in den anderen, in der Geschichte und in der Kirche begegnen.“

(rv 20.12.2015 sk)








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