Brasiliens Militärdiktatur (1964-1985) soll Anfang der 70er Jahre die Vergabe des Friedensnobelpreises an den regimekritischen Bischof Dom Helder Camara verhindert haben. Das geht aus einem neuen Dossier der Wahrheitskommission des brasilianischen Teilstaates Pernambuco hervor. Der als „Bruder der Armen“ und „Roter Bischof“ bekannt gewordene Camara galt als herausragender Vertreter der Befreiungstheologie und stand für die Hinwendung der Kirche zu den Armen. Camara, der wenige Tage vor dem Militärputsch 1964 sein Amt als Erzbischof von Olinda und Recife antrat, kritisierte stets offen die Menschenrechtsvergehen. Ein Seligsprechungsverfahren für ihn wurde im Mai 2015 eröffnet.
Laut dem Dossier soll Camara zwischen 1970 und 1973 als aussichtsreicher Kandidat für die Auszeichnung gegolten haben. Von der Wahrheitskommission in Archiven des brasilianischen Außenministeriums gefundene Korrespondenzen würden nun belegen, dass Brasiliens Militärs über die Botschaft in Oslo Einfluss ausgeübt und damit eine Vergabe an Camara verhindert hätten.
(kna 19.12.2015 gs)
All the contents on this site are copyrighted ©. |