2015-12-18 11:29:00

D: „Vorausschauende Politik beseitigt Fluchtursachen“


Deutschland braucht eine vorsorgende Politik für den Umgang mit der Flüchtlingsproblematik. Das schreibt der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx in einem Gastkommentar in der Süddeutschen Zeitung. Der Westen bekomme derzeit „die Rechnung dafür präsentiert, dass er eine solche über Jahrzehnte versäumt hat“, so Marx. Es sei ein „humanitärer Skandal“, dass das UN-Flüchtlingshilfswerk die Mittel für Notleidende kürzen müsse, weil der reiche Westen nicht mehr Geld bereit stellen wollte. Dieses Versäumnis sei darüber hinaus auch noch kurzsichtig, weil neue Fluchtbewegungen in Gang gesetzt würden.

„Vorsorgende Politik beseitigt die Fluchtursachen von heute - und die von morgen“, fügte der Kardinal an. Beseitigung von wirtschaftlichem Ungleichgewicht sei ein Schlüssel für den Frieden, Globalisierung allein als Ausweitung des Kapitalismus zu sehen, greife zu kurz.

Ähnliches gelte für Flüchtlinge, die abgeschoben würden, auch hier plädiert der Kardinal und Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz für vorsorgliche Politik. Die Verantwortung dürfe nicht auf den Nahbereich beschränkt bleiben, „Wir sind auch denen verpflichtet, die wir nicht aufnehmen können oder die zu Hause in Krieg und Elend bleiben. Ebenso wenig können wir einfach sagen: Uns sind die 1,15 Millionen Menschen gleichgültig, die in den Libanon geflohen sind. Oder die 650 000, die Jordanien aufgenommen hat.“

(sz 18.12.2015 ord)








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