2015-12-17 11:26:00

Ukraine: Streit zwischen den orthodoxen Kirchen


In der Ukraine schwelt ein Konflikt um ein zentrales Pilgerzentrum, die „Wiege des orthodoxen Mönchtums im ostslawischen Raum“. Vor dem Hintergrund von Übertritten von bereits etwa 50 Pfarren, die der unter Druck stehenden Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) den Rücken gekehrt und sich der Kirche des Kiewer Patriarchats (UOK-KP) angeschlossen haben, will eine Initiative der UOK-MP jetzt auch noch ihr prestigeträchtiges zentrales Pilgerzentrum entziehen und dieses der UOK-KP zuteilen lassen.

Der Konflikt betrifft das 1051 gegründete Höhlenkloster „Lawra Petschersk“ in Kiew. Es ist die bedeutendste Abtei der Ukraine und Amtssitz des Leitenden Metropoliten der UOK-MP, Onufri Berezovskij. Seit 1990 steht es auf der Unesco-Welterbeliste. 1926 wurde das Kloster von den Kommunisten geschlossen, erst in der Gorbatschow-Ära war 1988 aus Anlass des 1.000-Jahr-Gedenkens der Taufe der Rus die Wiederaufnahme des monastischen Lebens möglich. Der Verlust des Klosters wäre für Metropolit Onufri und seine Kirche schwer vorstellbar.

Gegenpetition hat offenbar mehr Erfolg

Die UOK-MP erwiderte mit dem Start einer eigenen Petition. Darin wird gefordert, dass sich die Politik aus religiösen Dingen heraushält: „Gemäß Artikel 35 der Verfassung der Ukraine ist die Kirche vom Staat getrennt.“ Das Höhlenkloster müsse weiter der Kirche des Moskauer Patriarchats gehören. Jeder Versuch, das Kloster der „einzigen kanonischen orthodoxen Kirche in der Ukraine“ wegzunehmen, sei eine „Provokation“ und schüre religiöse Konflikte. Bis Mittwoch unterstützten bereits 20.000 Bürger die Petition.

 

(kap 17.12.2015 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.