2015-12-11 12:41:00

UN: Klimawandel Risiko für Nahrungssicherheit


In wenigen Stunden endet der Weltklimagipfel in Paris und 195 Länder müssen ein gemeinsames Abkommen erreichen. Sie müssen sich einigen, wie sie die Treibhausemissionen senken können, wie die Länder, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, sich an steigende Wasserpegel oder Wüstenbildung wappnen und wie finanzielle Ressourcen für eine weltweite Energiewende gefunden werden können. Freitagabend - um 18 Uhr wird erwartet, dass der finale Text des Abkommens veröffentlicht wird. Während des Gipfels schlossen sich 114 Länder zusammen, um sich für ein Erwärmungsziel von 1,5 Grad anstatt 2 auszusprechen. Auch der Vatikan schloss sich an. Der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, sprach am Donnerstag vor der Weltklimakonferenz in Paris und betonte noch einmal, wie wichtig ein konstruktiver Dialog bei den Klimaverhandlungen sei.

Trauriges Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels ist gerade Äthiopien. Dort herrscht momentan die schlimmste Dürre seit 30 Jahren und 10 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Die Wirtschaft des Landes hängt stark von der Landwirtschaft ab. Radio Vatikan sprach mit der italienischen Sprecherin des Welternährungsprogramms, Vichi De Marchi. Sie erklärt, dass der afrikanische Kontinent im Klimawandel besonders verwundbar ist.

„Es gibt hier nicht nur viele arme Regionen, auch ein Großteil der Wirtschaft in den afrikanischen Ländern hängt von der Landwirtschaft von der Weidewirtschaft ab. Auf der Welt gibt es insgesamt 500 Millionen Bauernfamilien, sie bilden das Herz in der Welt der Landwirtschaft. Und diese Bauern sind abhängig vom Klima. Zum Abschluss der Weltklimakonferenz in Paris haben wir eine interaktive Karte vorgestellt, die die Zusammenhänge von Klimaveränderungen und Lebensmittelsicherheit aufzeigt. Dadurch wird offensichtlich: Wenn es keine drastischen Eingriffe bei den Treibhausemissionen gibt, wird das Klima immer mehr zum Risikofaktor für die Nahrungssicherheit.“

Auch bewaffnete Konflikte würden dadurch angeheizt. Einerseits erzeugten Kriege Hunger, auf der anderen Seite erzeuge Hunger Kriege. Immer mehr Konflikte auf der Welt drehten sich eben um Essen und Wasser. Äthiopien steht hier im Vergleich zu anderen Ländern vergleichsweise gut da. In den vergangenen zehn Jahren gab es ein starkes Wirtschaftswachstum. Aber dieses hängt nun einmal von den Regenfällen und Hungersnöten ab. Diese künftig abzuwenden, sei keine leichte Aufgabe, weiß Vichi De Marchi.

„Zunächst liegt es in der Verantwortung der ganzen Welt, dem Klimawandel zu begegnen. Darüber hinaus muss man die Bevölkerung besser gegen solche Trockenheitsperioden wappnen. Es gibt landwirtschaftliche Experimente mit resistenteren Samen, die auch regenarme Phasen gut überstehen. In Äthiopien hat es nun ein sehr erfolgreiches Projekt gegeben. Das Projekt “Meret” mit miteinander verbundenen Wasserspeichern, sodass die wenigen Ressourcen, die da sind, bestmöglich genutzt werden können.”

(rv 11.12.2015 cz)








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